20. Juli - 14. September 1997
Wer kennt sie nicht, die dramatische Geschichte von Dracula, dessen einziges Lebenselexier frisches Blut war? Nur unter Fachleuten bekannt ist jedoch der Filmregisseur, der diese Figur 1921 zum ersten Mal auf Zelluloid bannte: Friedrich Wilhelm Murnau. Wie kaum ein anderer hat der Regisseur die Ästhetik der bewegten Bilder in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts geprägt. Von der Filmkritik wird er als einer der größten Regisseure der deutschen Filmgeschichte gefeiert. Das Augenmerk der Ausstellung lag nicht auf Biografie und Filmografie - für die Informationen zu Leben und Werk würden zwei tabellarische Tafeln genügen -, sondern verfolgte Themen, Motive und Formen im Filmschaffen Murnaus.
Das Potsdamer Filmmuseum, das sich jahrelang um die Pflege der Murnau-Grabstätte auf dem Stahnsdorfer Friedhof gekümmert hatte, ehrte den genialen Filmkünstler mit dieser Schau.
Kurator: Hartmut W. Redottée (Filmmuseum Düsseldorf), Maren Ulbrich (FMP)
Plakat: grappa blotto (Berlin)
Ausstellungsfotos folgen.
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Die Ausstellung gliederte sich in zwölf Kapitel, in denen Murnaus Filme zu Themen, Motiven, Signalen und Zeichen aus der bildenden Kunst in Beziehung gesetzt wurden. Bilder, abfotografiert von erhaltenen Filmkopien, zeigten Form- und Motivmuster, Anleihen und Ähnlichkeiten, die zum Studieren und Vergleichen einluden. Um das Formbewusstsein und
-verständnis Murnaus untersuchen zu können, waren die laufenden Bilder zum Stehen gebracht worden. Für Friedrich Wilhelm Murnau war die Kamera das Instrument, mit dem sich der Film von Literatur und Theater emanzipieren sollte: die entwerfende Feder des Regisseurs. In seinem Film "Der letzte Mann" (1924) "befreite" er die Kamera vom Stativ und ermöglichte damit Bilderfolgen, wie sie vordem nie zu sehen gewesen waren.
Der tragische Tod des Regisseurs, 1931 in Santa Monica, fiel in die Zeit des aufkommenden Tonfilms, in der die großartigen Leistungen der Stummfilmzeit erst einmal vergessen schienen. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann man, zunächst in Frankreich, das Werk Friedrich Wilhelm Murnaus zu würdigen. Neun seiner 21 Filme gelten heute als verschollen.
Eine Ausstellung des Düsseldorfer Filminstitutes, in Potsdam von einer Filmreihe begleitet.