So oft zerrissen: Zwischen Geburtsland Deutschland und Heimat Sowjetunion, zwischen privater Erfahrung und öffentlicher Rede, zwischen Politik und Kunst, Gefühl und Disziplin. Wer war dieser Mann - nach dem eine deutsche Filmuniversität und der Kunstpreis der Akademie der Künste benannt wurde, dessen Filme in Berlin, Cannes und Moskau ausgezeichnet wurden, der ein Staatsbegräbnis ablehnte und es dennoch bekam? Am 20. Oktober 2025 wäre Konrad Wolf 100 Jahre alt geworden. Ein Filmemacher, ein Kulturfunktionär, ein Chronist seiner Zeit. Seine Autorität galt als unumstößlich, wenngleich auf eine leise, selbstironische Weise.
Im Leuchtkraft-Journal 2024 werden enge filmkünstlerische Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter vorgestellt, einige seiner Filme betrachtet, seine Ambitionen und Widerstände versucht zu ergründen und damit Anlass gegeben, sich mit Konrad Wolf zu beschäftigen, seine Filme neu zu entdecken. Seine Werke geben mal explizit, mal subtil Auskunft über ihn - über seine Gedanken zum Verhältnis von Künstler und Staat, über seine Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit, über seine ambivalente Suche nach Glück als Individuum in einer Gesellschaft. Zeitlose Themen. Doch Konrad Wolfs Perspektive ist alles andere als zeitlos. Sie wirkt in ihrer Melancholie geradezu aus der Zeit gefallen, und vielleicht liegt hier die Spannung in der Neubetrachtung seiner Filme. (defa-stiftung)
Das besondere Objekt
Karteikarte aus der Inventarkartei der DEFA-Bildtechnik
Aus den Sammlungen des Filmmuseums Potsdam