Hochwaldmärchen

In Hochwaldmärchen (1987), verfilmt Peter Rocha kongenial eine Vorlage des sorbische Autoren Jurij Brězan, "Krabat oder die Verwandlung der Welt", einem Märchen vom guten König, der die Umwelt verbrauchte, um Gleiches für alle zu schaffen.

Die Kamera Karl Farbers gleitet aus Perspektive eines Holzbootes auf dem Spreewaldkanal über die Baumwipfel des geheimnisvollen Waldes, das Wasser, die Wasserpflanzen, die Häuser, Gärten und Wiesen und blühenden Holunderbüsche. Durch eine Schleuse hindurch erkundet die Kamera Seerosenblätter, Holzstämme, richtet sich auf einen Kahnfahrer, auf die Laubwälder neben dem Spreekanal und einen Seitenkanal mit kleiner Holzbrücke. Die poetischen Bilder, die die sensible Kamera Karl Farbers generiert, verweisen auf ein einmaliges - gefährdetes - Stück Natur, den Hochwald im oberen Spreewald. Die Fahrt endet mit einem Blick auf Schlote, die weißen Rauch ausstoßen. Dem ersten Teil der Lausitz-Trilogie folgen 1989 Leben am Fliess und 1989/90 Schmerzen der Lausitz.

"Karl Farber war in den Jahren ab 1985 mein fester Kameramann. Mit seinen ungewöhnlichen Bildern sind wir in die ideologischen Untiefen jener anderen DDR vorgestoßen, für die es damals keinen offenen Raum gab." (Peter Rocha)

Wir gratulieren Karl Farber herzlich zu seinem 75. Geburtstag.

Nach seinem Kamerastudium an der Filmhochschule in Babelsberg 1975 arbeitete Karl Farber bis 1991 als Kameramann (neben Peter Rocha für Kurt Tezlaff, Armin Georgi, Joachim Tschirner, Günter Jordan, Horst Sakulowski, Ingrid Poss u.a.) und als Regisseur ( In der Strömung). Von 1991 bis 1994 unterrichtete er auch an der Filmhochschule "Kunst der Kamera- Dokumentar".

Dorett Molitor

Das besondere Objekt
Wechselobjektiv für 35mm-Kamera Arriflex 35
("Sonar" 2:85 von Carl Zeiss Jena Nr. 4245205)
Text von Jurij Brězan: Hochwaldmärchen (1987), Regie: Peter Rocha,
Kamera: Karl Farber