Zum Gedenken an Paul Lehmann

ZUM GEDENKEN AN PAUL LEHMANN

1923 geboren, studierte Paul Lehmann - nach einer Maschinenschlosserlehre, Kriegsdienst und Gefangenschaft - von 1947 bis 1949 an der Hochschule für bildende und angewandte Kunst in Berlin-Weißensee Bühnenbild. Einer Assistenz bei seinem Lehrer Prof. Heinrich Kilger am Deutschen Theater ("Mutter Courage") folgten Stationen an den Bühnen in Stralsund, Weimar, Eisenach und Potsdam. Handwerklich hoch begabt visualisierte Paul Lehmann ab 1956 zunächst als Assistent, ab 1958 als Szenenbildner Drehbücher und erschuf Spielräume für rund 60 Kino-und Fernsehfilme, ob im Atelier oder an Originalschauplätzen und bestimmte damit den Stil eines jeden Films mit. Dabei "bediente" Paul Lehmann alle Genres ¬- ob Märchen-, Indianer- oder utopischer Film, historische oder Gegenwartsfilme. Es entstanden Filme wie DER SCHWEIGENDE STERN, SPUR DES FALKEN, DEIN UNBEKANNTER BRUDER und DIE VERTAUSCHTE KÖNIGIN.

Nach einem langen und ausgefüllten Leben übergab Paul Lehmann seine Arbeitsmaterialien dem Filmmuseum. Er verstarb am 31. Oktober 2022.

Eine besondere Zusammenarbeit ergab sich 1972: In Zusammenarbeit mit Walter Felsenstein und Georg Mielke entstand in den Ateliers des DEFA-Spielfilm Studios im Auftrag des DDR-Fernsehens der Film RITTER BLAUBART, Offenbachs turbulente Oper nach einer Aufführung an der Komischen Oper. Unter Verwendung von Elementen der Bühnenausstattung von Wilfried Werz gestaltete Paul Lehmann das Bühnenbild. Für den Blaubart-Hintergrund überzeugte er Felsenstein mit einer Reproduktion eines Weltausstellungs-Karussells der Pariser Weltausstellung 1889.

Für alle Mitarbeiter entwarf Paul Lehmann in verschiedenen Materialien ein Relief als Dank und in Erinnerung an die gemeinsame Arbeit der DEFA-Produktion RITTER BLAUBART.



Das besondere Objekt
Relief Ritter Blaubart (Gips, links, aus den Sammlungen des Filmmuseums Potsdam, Ton, rechts oben, Privatbesitz;
Plakat Ritter Blaubart, Privatbesitz)