Der erste Kinoneubau in Potsdam - das Bergtheater. Anzeige in Potsdamer Tageszeitung_4.12.1940
Film- und Bühnenprogramme des Thalia-Theaters und des Film-Palasts in Nowawes_Potsdamer Tageszeitung_12.9.1921
Vom Biophon zum Biomarkt
111 Jahre Kino in Potsdam
Kurz nacheinander eröffnen 1909 die beiden ersten ortsfesten Kinos in Potsdam, das Parade- Kino-Theater in der Altstadt und das Biophon-Theater in Babelsberg, das damals noch Nowawes heißt und eine eigene Stadt ist. Danach geht es schnell: 1912 gibt es schon neun Kinos in Potsdam und fünf in Babelsberg, die zusammen etwa 2.500 Plätze haben. Gaststätten und Tanzsäle werden zu Kinematographen-Theatern umgebaut, und selbst im ehrwürdigen Palast Barberini werden Filme gezeigt.
Auch heute noch bekannte Institutionen des Potsdamer Kulturlebens entstehen damals: 1912 das Lichtspiel-Theater (später umbenannt in Residenz-Lichtspiele, noch später in Melodie) und 1918 das Thalia-Theater, das älteste heute noch spielende Kino. Jahr zehnte lang sind einige dieser Kinos ein Fenster in die weite Welt, bieten Bildung und Unterhaltung, Komödien zum Lachen, Dramen zum Weinen, Abenteuerfilme zum Träumen.
Wo lagen die Kinos und wie sahen sie aus? Wer arbeitete dort? Welche Filme liefen in Potsdam, als der Kaiser 1918 abdankte, als Nationalsozialisten 1938 die Synagoge verwüsteten und 1989 die Mauer fiel? Zu diesen und anderen Fragen trägt diese Ausstellung Objekte und Erinnerungen zusammen, die von einer großen Vielfalt und vergessenen Orten erzählen. Der Bogen reicht dabei von den Anfängen des Kinos über die Kinokultur in der DDR mit Sommerfilmtagen und Jugendfilmklubs bis zum Multiplexkino UCI in der Gegenwart.
Viele der Gebäude, in denen sich früher Kinos befanden, stehen heute noch. Eines davon sind die ehemaligen Charlott-Lichtspiele, in die demnächst vielleicht ein Biomarkt einziehen wird. Nahrung ist wichtig, filmische Nahrung für Geist und Sinne auch. Heute gibt es drei Kinos in Potsdam mit 13 Sälen und 1.900 Plätzen.
Begleitend zur Ausstellung erscheint das Buch Komm mit ins Kino! Die Geschichte der Potsdamer Lichtspieltheater von Jeanette Toussaint mit einer Gesamtdarstellung und Kurzporträts aller Spielstätten.
Eine Ausstellung in Zusammenhang mit der Veranstaltungsreihe "125 Jahre Kino - Vom Wintergarten zum Multiplex" (bis 22.08.2021) im Filmmuseum Potsdam.
Philipp Stiasny: Ausstellungskurator
Esther Riese: Ko-Kuratorin
Birgit Acar, Sachiko Schmidt: Veranstaltungsorganisation
Inga Selck: Projektkoordination
Siobhan Piekarek: Konservatorische Beratung
Esther Bartke, Marisa Menzel: Assistenz
STUDIO BENS: Gestaltung
Matthias Kremer: Videoaufnahmen und -schnitt
"125 Jahre Kino" ist eine Veranstaltung des Filmmuseums Potsdam. Mit freundlicher Unterstützung des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg, der Landeshauptstadt Potsdam, dem Brandenburgischen Zentrum für Medienwissenschaften (ZeM) und der Stiftung Kulturwerk der VG Bild-Kunst.
Ausstellung und Veranstaltungsreihe sind ein Beitrag des Filmmuseums zu "Potsdam - UNESCO Creative City of Film.
Die Ausstellung kann bei freiem Eintritt täglich (außer montags) ab 10 Uhr bis zum Ende der letzten Kinovorstellung besucht werden.
Bildquellen:
Die Residenz-Lichtspiele (später Melodie-Lichtspiele) um 1926-27, Landeshauptstadt Potsdam, Untere Denkmalschutzbehörde, Acta specialia
Das Kino Melodie_1991_Fotograf Jörg Leopold_FMP
Das ehemalige Kino Melodie, 2020, Fotograf Georg Meyer_FMP
Anzeige des Parade-Kino-Theaters_Potsdamer Tageszeitung_23.7.1910
Die Lichtspiele im Palast Barberini_Potsdamer Tageszeitung_20.10.1910
Film- und Bühnenprogramme des Thalia-Theaters und des Film-Palasts in Nowawes_Potsdamer Tageszeitung_12.9.1921
Der erste Kinoneubau in Potsdam - das Bergtheater. Anzeige in Potsdamer Tageszeitung_4.12.1940
Der Potsdamer Filmspiegel am Tag des Mauerbaus_Märkische Volksstimme_10.8.1961
My Fair Lady (USA 1964) im Obelisk am 2.2.1968 und in anderen Kinos_ Film für Sie_ Filmmuseum Potsdam
Lachen mit Loriot im Filmmuseum der DDR_Monatsprogramm von November 1988_FMP
