STOP MOTION Die fantastische Welt des Puppentrickfilms

Katalog zur Ausstellung; Gestaltung: Filmmuseum Frankfurt am Main
Werbekarte zur Ausstellung
29. Mai - 15. Oktober 2006
Die Stars der Ausstellung waren Puppen, erfunden für Puppentrickfilme und in aufwändiger Stop-Motion-Technik für sie zum Leben erweckt. Auf Monitoren waren sie in Aktion zu erleben und widerspiegelten die Geschichte des Genres und die Kunstfertigkeit ihrer Schöpfer.
Die Ausstellung entstand im Deutschen Filmmuseum Frankfurt am Main, ebenso der Katalog, der als Gebrauchsanweisung mit Hintergrundinformation konzipiert worden war und zu eigener Arbeit mit dem Medium Puppentrick anregen sollte. Speziell für die Ausstellung hat die scopas medien AG, Frankfurt am Main, eine DVD mit dem Know-how für all jene Kinder entwickelt, die nach dem Ausstellungsbesuch zu Hause selbst einen Puppentrickfilm drehen wollten.
Kuratorin: Daniela Dietrich (Deutsches Filmmuseum Frankfurt/Main)
Plakat: h neun (Berlin)

Mehr zur Ausstellung | Die Stars | Stop Motion? | Die Werkstatt mit Filmen | Presse | Filmreihe

Blick in die Ausstellung

Eingangsbereich
Blick in die Ausstellung
Blick in den Bereich "Wie entsteht ein Trickfilm"

Achtung vor der Medusa
Am Set von Frau Holle
Hunde Spanner und Trousers (skip dogs aus der TV-Serie "Creature Comforts")

Die Trickwerkstatt
Die Entstehung der Knet-Stars
Knet-Helden vor der Kamera


Mehr zur Ausstellung
Die Ausstellung gliederte sich in drei Kapitel: die Geschichte des Puppentrickfilms, das Handwerk der Puppentrickfilmer und die Trickwerkstatt.

Das erste Kapitel schickte den Besucher auf einer Zeitreise durch die Geschichte dreidimensionaler Puppenanimation. Neben populären internationalen Produktionen stand besonders der deutsche Stop-Motion-Film seit den 1920er Jahren im Mittelpunkt. Puppen des gebürtigen Ungarn George Pal, des Tschechen Jirí Trnka oder des Amerikaners Ray Harryhausen gaben sich mit Figuren aus dem DEFA-Trickfilmstudio, der Brüder Diehl oder der englischen Firma Aardman Animation ein Stelldichein.

Der zweite Ausstellungsbereich widmete sich der Stop-Motion-Technik als einer der ältesten und beliebtesten Formen der Animation. Am Beispiel von Arbeiten des Frankfurter Trickfilmstudios Clayart der scopas medien AG erlebte der Besucher die Entstehung eines Stop-Motion-Films mit - vom Zeichnen eines Storyboards über den Bau der Figuren und Kulissen bis hin zur Aufnahme in aufwändiger Stop-Motion-Technik, bei der die Kamera Bild für Bild kleinste Veränderungen in den Bewegungsabläufen der dreidimensionalen Trickfiguren aufnimmt, 24 Bilder für eine einzige Sekunde Film.

Der letzte Teil der Ausstellung lud den Besucher ein, selbst kreativ zu sein: In einer Trickwerkstatt konnte er eigene Knetfiguren entwerfen und Einzelbilder von ihnen aufnehmen, die über einen Rechner ausgedruckt wurden. Zusammengefügt zu einem "Daumenkino" - und schon war das Puppentrick-Debüt fertig.
Die Besucher waren begeistert - vor allem über die Möglichkeit, in der Trickwerkstatt selbst kreativ sein zu dürfen.
Im Gästebuch liest sich das so:
"Eine super Ausstellung. Anschließend haben wir mit Dino und Mizi einen lustigen Film gedreht. Wir hatten viel Spaß! Danke für diese kreative Beschäftigung, die uns aus dem regnerischen Tag holte!" - "Umwerfend! Im Ernst: Filmemachen macht Spaß!" - "Es war echt große Klasse und ich finde es super, wie ihr Bildung und Kreativität fördert."
Das Kino des Filmmuseums begleitete die Ausstellung mit einer Reihe von Puppentrickfilmen. Die Schau wurde von der DEFA-Stiftung unterstützt.

Die Stars
Die Stars empfingen die Besucher bereits am Eingang:
Frau Holle und Goldmarie, Moritz und Witwe Bolte, Stadtmaus und Feldmaus und nicht zuletzt - der Sandmann.
Der erste Teil der Ausstellung präsentierte Geschöpfe bedeutender deutscher und internationaler Puppentrick-Künstler, entstanden zwischen 1934 und 2004.
Das Spektrum reichte von den naturalistischen, mit akribischer Sorgfalt geschaffenen Figuren der Brüder Diehl aus Bayern für den Film "Die sieben Raben" (1937) bis zur stark stilisierten Schrauben-Armee des Wahl-Amerikaners George Pal in "Tulips Shall Grow" (1942).
Figuren aus Filmen des Tschechen Jirí Trnka gaben sich mit Puppen aus dem DEFA-Trickfilmstudio ein Stelldichein ("Heinrich der Verhinderte", 1966, RE: Kurt Weiler).
Die Medusa Ray Harryhausens für "Kampf der Titanen" (1980) erinnerte daran, welch bedeutende Rolle der Stop-Motion-Technik auch in Spielfilmen zukam - bis das digitale Zeitalter begann.
1993 traten Tim Burtons traditionell gefertigte Figuren aus "Nightmare Before Christmas" erfolgreich gegen moderne computeranimierte Helden an und eroberten die Kinoleinwand zurück.
Nicht weniger berühmt sind die Knetfiguren von Nick Park, dem "Vater" von Wallace und Gromit. In der Ausstellung waren seine Skip Dogs zu sehen, Helden einer beliebten englischen TV-Serie.
Puppen aus den preisgekrönten jüngeren deutschen Filmen "Père Ubu" (1997) und "Mère Ubu" (1999) von Heinrich Sabl sowie aus "Der Perückenmacher" (1999) von Annette und Steffen Schäffler sind Zeugnisse einer eigenständigen und sehr lebendigen Puppentrick-Tradition auch hierzulande. Beliebte Figuren für das Kinderfernsehen wie der kleine blaue Drache Dragon, für Musikvideos und Werbeclips führen bis in die Gegenwart.
Auf einem Monitor waren sämtliche Puppen des historischen Ausstellungsteils in Aktion zu erleben.

Was "Stop Motion" bedeutet
Der englische Ausdruck beschreibt die geduldige Arbeit der Puppentrickfilmer kurz und bündig: Bild für Bild fotografiert die Kamera kleinste Veränderungen in den Bewegungsabläufen von dreidimensionalen Trickfiguren. Eine winzige Bewegung, stopp, Aufnahme, dann wieder eine klitzekleine Geste, stopp, Aufnahme, und so fort - 24 Bilder für eine einzige Sekunde Film. Erst im fertigen Puppentrickfilm beginnt alles zu leben.
Ein Beispiel:
Das rätselhafte Pelztier Cheburachka (© Soyusmultfilm) ist eine beliebte Figur des russischen Kinderfilms. Es war nicht nur Star vieler Puppentrickfilme, sondern auch Maskottchen der russischen Olympioniken bei den Sommerspielen 2004.
Die folgenden 24 Bilder ergeben 1 Sekunde Film. Wer genau hinschaut, erkennt von Bild zu Bild winzige Veränderungen. Bei ihrer Wiedergabe durch den Filmprojektor entsteht eine Bewegung: Cheburachka hüpft und lacht.

Cheburachka
Cheburachka
Cheburachka

Cheburachka
Cheburachka
Cheburachka

Cheburachka
Cheburachka
Cheburachka

Cheburachka
Cheburachka
Cheburachka

Cheburachka
Cheburachka
Cheburachka

Cheburachka
Cheburachka
Cheburachka

Cheburachka
Cheburachka
Cheburachka

Cheburachka
Cheburachka
Cheburachka


Wie ein Stop-Motion-Film entsteht
Was vor den Aufnahmen geschieht, wurde im zweiten Teil der Ausstellung am Beispiel eines konkreten Films anschaulich dargestellt, der 2003/04 in der Frankfurter Firma clayart entstand: "Frau Holle".
Wie das bekannte Märchen als Puppentrickfilm neu erzählt wird, wie die Ideen zunächst in Skizzen und später in Storyboards konkrete Gestalt annehmen, sich Aussehen und Charakter der Figuren unter den Händen der Puppenkünstler langsam entwickeln, wie ihre Kostüme nach historischen Vorbildern gefertigt und die Kulissen akribisch gebaut werden, wie Synchronsprecher den Figuren ihre Stimmen leihen und Geräusche im Tonstudio aufgenommen werden - all die vielen aufwändigen Arbeitsschritte werden durch die Zeugnisse aus der Produktionsgeschichte des Frau-Holle-Films konkret und lebendig. Skizzenbuch, Storyboards, Recherchefotos, Stoffproben, Entwurfszeichnungen und Figurenskelette waren ebenso zu sehen wie fertige Figuren, Kulissenteile und sogar ein fertiges Set: das Haus der Frau Holle, davor sie selbst mit Marie an einem gedeckten Tisch.

Die Puppentrickwerkstatt mit Stop Motion Filmen
Stop-Motion: studio motion trailer mit musik
An den Ausstellungsrundgang schloss sich eine Werkstatt an, in der jeder selbst kleine Animationsversuche unternehmen kann. Zunächst musste eine Knetfigur entworfen werden, standfest und aktionsfähig - keine leichte Sache! Unsere Besucher waren ziemlich talentiert, wie an den folgenden Kreaturen zu erkennen ist - und auch das nebenstehende "Intro" wurde von Tom B und Roman L. beim Besuch der Ausstellung animiert (und kann natürlich auch herunter geladen und als Video angeschaut werden).


Buntes Knetvolk
Zirkuselefant
Grüne Katze

Riesin am Leuchtturm
Unglücksrabe
Revolverheld


Anschließend nahm eine Kamera die Bewegung des frisch gebackenen Helden im Stop-Motion-Verfahren auf, also Bild für Bild, 24-mal für eine Filmsekunde. Die Einzelbilder wurden ausgedruckt und konnten ausgeschnitten und zu einem Daumenkino zusammengeheftet mit nach Hause genommen werden - als Erinnerung an das eigene Puppentrick-Debüt ...
Balls Balls Balls
» Lena G.
» Juli 2006
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Bot und Schlange
» Tom B.
» Juni 2006
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Das Leben ist Gemein
» Familie Wulf (Dortmund)
» Juli 2006
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Der Zerfall
» Amadeus Glatz (Potsdam)
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Gartenschlauch
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George W im Apfelgriebsch
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Weltraum
» 7. Klasse der Goethe Gesamtschule Potsdam-Babelsberg
» Juni 2006
» Film mit selbst hergestelltem Hintergrundbild
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Zauberer
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PRESSE
Wo der Pfeffervogel wohnt
Gespräch zum 85. Geburtstag des Trickfilmers Kurt Weiler
Märkische Allgemeine Zeitung, Hanne Landbeck 14.9.2006
Besessen müssen sie wohl alle sein, die Trickfilmer, aber Kurt Weiler nahm es mit seiner Arbeit wahrscheinlich noch genauer als andere. Das machte am Dienstagabend das Gespräch im Filmmuseum anlässlich seines 85. Geburtstages des Filmemachers deutlich. Sein Schüler Tony Loeser, dessen wunderbarer Film "Der Bau des P." ebenso gezeigt wurde wie der Film "Die Suche nach dem Vogel Turlipan" seines Lehrers, wunderte sich darüber, wie man so gewissenhaft arbeiten kann. "Für mich ist der Film abgehakt, wenn er geschnitten ist", sagte Loeser, aber Weiler, der immer noch irgendwie verspielt und blitzwach wirkt, gab lachend zu, dass er fast jeden seiner Filme jetzt umarbeiten würde. (...)
Kurt Weiler erzählte, wie er in England nach dem Internierungslager die Kunst des nicht naturalistischen Trickfilms lernte und diese dann mit nach Potsdam brachte. (...) Turlipan wurde freigegeben, dann entdeckte man aber, dass er "dekadent" sei, nach zehn Tagen war er verboten. Heute kann man ihn sehen und sich daran erfreuen.

Stars aus Draht und Knetgummi
Ausstellung zur Welt des Puppentrickfilms im Filmmuseum eröffnet
Märkische Allgemeine Zeitung, Sonja Haase, 30.5.2006
Das Sandmännchen ist der Klassiker: Deutschlands berühmteste Puppe mit täglicher animierter Filmepisode im Fernsehen. Wer wissen möchte, in welch kleinteiliger Geduldsarbeit die Filme entstehen und dazu mehr über Mecki, Wallace und Gromit und ihre Knet - Kollegen erfahren will, der hat dazu noch bis zum 15. Oktober im Filmmuseum Gelegenheit. Die Puppen, ihre Macher und die hinter Puppentrickfilmen steckende Technik werden in der Ausstellung "Stop Motion" vorgestellt. (...)

In einem dritten Teil, der Trickwerkstatt, können die Besucher die Technik selbst ausprobieren. Sie animieren Knetfiguren, die Bilder werden dann ausgedruckt und können zu einem Daumenkino zusammengeheftet werden. "Es ist immer wieder faszinierend wie schnell die Kinder ein Gefühl für die Phasen bekommen", sagte Regisseur Roland Helia, der gestern Computer und Kamera bediente. Es sind aber ausdrücklich auch Erwachsene eingeladen, sich selbst als Filmemacher zu versuchen.


Filme zur Ausstellung


Mai - Oktober 2006
FILME: King Kong und die weiße Frau / King Kong / Wallace und Gromit auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen / Prop und Berta / Alarm im Kasperletheater / James und der Riesenpfirsich / Kampf der Titanen / Chicken Run - Hennen rennen / Tim Burton's Corpse Bride - Hochzeit mit einer Leiche / Die Spur führt zum SilberseeDie Stars der Ausstellung waren - Puppen!

Sie sind die Helden von Trickfilmen und wurden von ihren Schöpfern in aufwändiger Stop-Motion-Technik zum Leben erweckt.
Die Schau, die eine Übernahme aus dem Deutschen Filmmuseum Frankfurt am Main war, erzählte von der mühevollen Kleinarbeit, die nötig ist, bevor ein Stop-Motion-Film Premiere feiern kann. Sie gab einen Einblick in die Geschichte des Filmgenres und stellte berühmte Künstler und ihre Geschöpfe vor: Puppen des gebürtigen Ungarn George Pal, des Tschechen Jiri Trnka oder des Amerikaners Ray Harryhausen gaben sich ein Stelldichein mit Figuren aus dem DEFA-Trickfilmstudio (ja, auch der Sandmann war dabei!) oder der englischen Firma Aardman Animation (dem Produktionsstudio von Wallace und Gromit).
Am Ende des Ausstellungsrundgangs durften Experimentierfreudige in einer Werkstatt ihre eigenen Knetfiguren animieren und als ‚Daumenkino' mit nach Hause nehmen.

Den Auftakt machte ein berühmter amerikanischer Stop-Motion-Veteran:
King Kong King Kong und die weiße Frau
R: Merian C. Cooper, Ernest B. Schoedsack, USA 1933
Obwohl zunächst ein Schauspieler für die Rolle des Riesengorillas vorgesehen war, wurde am Ende eine Stop-Motion-Figur der eigentliche Star des Films, 45 cm groß, mit einem Körper aus stählernen Kugelgelenken, Schaumgummi und Kaninchenfell.
Jahrzehnte später überwältigte der Film in einem fernen neuseeländischen Kino den neunjährigen Peter Jackson, der beschloss, Filmregisseur zu werden, um die Geschichte von King Kong eines Tages neu zu erzählen.
King Kong
R: Peter Jackson, Neuseeland/USA 2005
Weil sein Film eine respektvolle Verbeugung vor dem Filmklassiker ist, zeigten wir ihn ebenfalls, obwohl er ohne Stop-Motion-Technik entstanden ist.
Dafür ein Paradebeispiel für Stop Motion:
Wallace und Gromit auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen
R: Nick Park, Steve Box, GB 2005, Knetanimation, 85’
Ein hasenähnliches Monster bedroht das Gemüse und versetzt alle Züchter in Panik, die dem alljährlichen Gemüsewettbewerb hoffnungsvoll entgegensehen. Eine schwere Aufgabe für Wallace und Gromit. Geschäftstüchtig haben beide eine Firma zur Bewachung des Gemüses gegründet; allerdings in ruhigen Zeiten.

Prop und Berta
R: Per Fly, Janis Cimmermanis, DK/S/N 2001, Puppentrick, 73’
Herr Prop und seine beste Freundin, die sprechende Kuh Berta, haben ein Häuschen am Waldrand geerbt. Leider stellt sich heraus, dass im Wald eine Hexe wohnt, die sich überhaupt nicht über die neuen Nachbarn freut. (empfohlen ab 5 J.)

Alarm im Kasperletheater und mehr
Ein Programm mit Filmen des DEFA-Trickfilmstudios für Kinder ab 4 Jahren:
Wer bist du?
R: Werner Krauße, DDR 1970, Puppentrick, 10’
Nero, der kleine Hund, möchte schön sein wie der Pfau, schwimmen können wie die Ente, stacheln wie der Igel. Doch als der Fuchs kommt, besinnt er sich auf seine eigenen Hunde-Kräfte ...
Wo fängt der Regenbogen an?
R: Ina Rarisch, DDR 1973, Puppentrick, 12’
Nilpferd Pummel und Hund Purzel wollen gemeinsam zum Regenbogen wandern.
Mahlzeit
R: Horst J. Tappert, DDR 1985, Legetrick, 6’
Was fressen Elefanten?
Darf ich mitspielen?
R: Ina Rarisch, DDR 1973, Puppentrick, 12’Das Nilpferd Pummel möchte allein mit seinem Freund Purzel spielen ...
Alarm im Kasperletheater
R: Lothar Barke, DDR 1960, Zeichentrick, 16’
Kasper, Gretel, die Hexe, der Räuber, der König und das Krokodil sind zu Omas Geburtstag eingeladen, doch der Teufel hat die Pfannkuchen gestohlen!

James und der Riesenpfirsich James and the Giant Peach
R: Henry Selick, USA 1996, Real- und Puppentrickfilm, 80’
Eine gelungene Mischung aus Real- und Puppentrickfilm, produziert von Tim Burton nach dem Kinderbuch von Roald Dahl: Ein Riesenpfirsich und sechs freundliche Insekten helfen dem Waisenjungen James, seinen fiesen Tanten zu entkommen. Im Schlepptau eines Möwenschwarms überquert die Truppe den Ozean und erreicht nach einigen brenzligen Abenteuern ihr Wunschziel New York - wo sie von den zwei fiesen Tanten empfangen wird.

Kampf der Titanen Clash of the Titans
R: Desmond Davis, D: Harry Hamlin, Judy Bowker, Ursula Andress, USA 1980, Real- und Puppentrickfilm, 118’
Es ist der letzte Film, für den der Großmeister der Stop-Motion-Technik, Ray Harryhausen, einzigartige Fabelwesen schuf. Die griechische Sage um Perseus und Andromeda ist reich an mythischen Gestalten und Harryhausen verpflichtete Trickspezialisten, die ihm halfen, seine dämonischen Geschöpfe zu animieren. So kämpft sich Perseus durch eine Welt voller Seeungeheuer, Riesengeier und -skorpione, begegnet Charon, dem Fährmann auf dem Totenfluss, zähmt das geflügelte Pferd Pegasus, kämpft mit dem Tiermenschen Calibos und besiegt Medusa auf der Insel der Toten ...

Chicken Run - Hennen rennen
R: Peter Lord, Nick Park, GB/USA 2000, Knetanimation, 84’
Ein Gefängnisfilm im Geiste von Klassikern wie "Gesprengte Ketten" und "Der Gefangene von Alcatraz", nur - alles in Knete. Ort der Handlung: eine Hühnerfarm, die Insassen: Plastilin-Hühner. Ihr Schicksal ist lebenslanges Eierlegen und ein Ende als Pastete. Als Rocky zu ihnen stößt, Hahn und Charmeur, beginnt sich zaghaft Widerstand im Hühnervolk zu regen ...

Tim Burton's Corpse Bride - Hochzeit mit einer Leiche
R: Tim Burton, USA/GB 2005, Puppentrickfilm, 77’
Der schüchterne Victor hat die Generalprobe seiner eigenen Hochzeit mit der geliebten Victoria verpatzt und ist voller Scham in den nächtlichen Wald geflohen, um den Treueschwur so lange zu üben, bis das Aufsagen klappt. Hier, ohne den Druck der penetranten Verwandtschaft, kommen ihm die Worte beinahe mühelos über die Lippen. Leidenschaftlich deklamierend streift er den Trauring auf eine Baumwurzel, worauf die sich vor den Augen des jungen Mannes in eine morbide Braut verwandelt, die ihn mit Nachdruck verfolgt: Unbeabsichtigt hat er mit fehlerfreiem Schwur und Trauring einer Leichendame das Eheversprechen gegeben. Die Leichenbraut schleppt Victor aus der dunkel-düsteren Wirklichkeit ins turbulente Totenreich ...

Die Spur führt zum Silbersee
R: Günter Rätz, DDR 1989, Puppentrickfilm, 85’
Ein Puppentrickfilm frei nach Karl Mays "Schatz im Silbersee": Die Cowboys Hobble Frank und Tante Droll jagen eine Diebesbande, die den Schatz im Silbersee rauben will. Dieser Schatz gehört den rechtmäßigen Erben des Indianerhäuptlings Weiser Bär und ist nun ernsthaft in Gefahr, den Gangstern in die Hände zu fallen. Doch die haben nicht mit der Klugheit Winnetous und Old Shatterhands gerechnet, die den Freunden zu Hilfe kommen ... Im Dresdener DEFA-Trickfilmstudio begannen die Dreharbeiten für dieses Puppentrick-Großprojekt bereits 1985, die Premiere fand fünf Jahre später statt, im Januar 1990

Vom Debüt bis zum Oscar / Puppentrickfilmprogramm
Eine fröhliche Lektion über Leidenschaft bieten die Filme der Potsdamer Filmhochschule: Ein Maler ist von Bauchtänzerinnen besessen, Fréderic von seinem Klavier. Eine Meerjungfrau bringt das Leben einer Schneiderin durcheinander und Dinge des Alltags führen ein Eigenleben. Oscar-Ehren wurden den Regisseuren der zweiten Programmhälfte zuteil. Nicht unterkriegen lässt sich Harvie Krumpet. "Quest" schildert die Odyssee eines Lehm-Männchens auf der Suche nach Wasser und in "Bitte nicht füttern" werden Zootiere zum ihrem Leben hinter Gittern interviewt. Fünf Figuren versuchen auf einer schwebenden Plattform die "Balance" zu halten.

Wir gratulieren Kurt Weiler zum 85. Geburtstag!
Regisseur und Produzent Tony Loeser unterhielt sich mit seinem Lehrer, dem Trickfilm-Altmeister Kurt Weiler.
Vorgestelltn wurden eine Auswahl ihrer Filme sowie Beispiele ihrer Vorbilder.
Die Filme von Kurt Weiler und Tony Loeser in unserem Programm:
Die Suche nach dem Vogel Turlipan
BU, R: Kurt Weiler, DDR 1977, Puppentrickfilm, 14’
Der Bau des P.
BU, R, Animation: Tony Loeser, DDR 1988, Puppentrickfilm, 13’
Ein Fall für Freunde
R, Produzent: Tony Loeser, D 2005, Zeichentrickfilm, 5’

Vita Kurt Weiler
Geboren am 16. August 1921 in Lehrte bei Hannover. 1939-1950 Emigration. 1939-1941 Studium der Malerei und Grafik an der City School of Arts and Crafts in Oxford. 1942-47 Arbeit in verschiedenen Berufen. Von 1947-1950 Regie-Assistent, Animator, Schnitt-Assistent. 1952-1989 Animationsfilmregisseur. Freischaffend bzw. fest angestellt in verschiedenen DEFA-Studios (DEFA-Trickfilmstudio Dresden, DEFA-Studio für populärwissenschaftliche Filme Potsdam, DEFA-Studio für Spielfilme Babelsberg, Stacheltierproduktion), im Deutschen Fernsehfunk und bei der DEWAG-Werbung. Zeitweilig Lehrbeauftragter an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg im Fach Geschichte und Ästhetik des Animationsfilms.
Filme (Auswahl):
Für das DEFA-Trickfilmstudio, Dresden:
1955 Die Wippe
1956 Die gestohlene Nase; Eine unglaubliche Geschichte
1957 Der heimliche Weg; Die Geschichte von den fünf Brüdern
1958 Käpt’n Spatz
1959 Das Faschingskostüm
1964 Das tapfere Schneiderlein
1965 Vom faulen Töpfer und dem fleißigen Wäscher
1966 Heinrich der Verhinderte
1979 Ein gemachter Mann oder «Falsche Fuffziger»
1980 Ein gewisser Agathopulus
1983 Der Koffer
1984 Die Geschichte vom Kalif Storch (Co-Regie mit Rolf Hofmann)
1985 Heldensage
1986 Erinnerung an ein Gespräch
1988 Zeus, Adler, Mistkäfer (Co-Regie mit Rolf Hofmann)
Außerhalb des DEFA-Trickfilmstudios, Dresden:
1952 Kulicke
1960 Der Bauer und die Generäle
1966 Machen im Jahre 2001 alles die Maschinen?
1967 Arbeitsschutzwachen; Nimm Rücksicht und das Taschentuch; Obstwaschen; Vorbeugende Schutzimpfung
1968 Kasko; Meyer’s Lexikon
1968/69 Nörgel und Söhne, Teile 1-3
1969 Der Apfel
1969/70 Der Löwe Balthasar
1970 Floh im Ohr
1971/71 Das Wintermärchen
1972 Die Nuß
1974 Rekonstruktion eines berühmten Mordfalles
1976 Die Suche nach dem Vogel Turlipan
1979 Das Geschenk oder Eine beinliche Geschichte

Arbeiten für DEFA-Spielfilme:
1959 Der verlorene Ball (Regie)
1975 Konzert für Bratpfanne und Orchester (Regie der Trickteile)
1976 Ein Schneemann für Afrika (Regie der Trickteile)

Für den Deutschen Fernsehfunk:
1988 Drei geraten in Gefahr
1989 Drei feiern Weihnachten

Vita Tony Loeser
Geboren am 14. September 1953 in Manchester, England. 1972 Praktikum im DEFA-Studio für Dokumentarfilme Berlin. 1972 Abitur. 1977 Facharbeiterabschluss als Fotograf. Arbeit als Kamera-Assistent. 1979-1980 Gasthörer in der Sektion Kulturtheorie/Ästhetik der Humboldt-Universität Berlin. 1980-1984 Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen «Konrad Wolf» Potsdam-Babelsberg, Fachrichtung Kamera. 1984 Diplomfilm «Knete». 1985-1989 Meisterschüler an der Akademie der Künste Berlin. 1984-1991 Kameramann im DEFA-Studio für Spielfilme. 1990-1992 Vorsitzender des Filmverbandes Brandenburg e.V. 1991 Gründung der Firma OSTFILM, Hoffmann & Loeser GbR. Eigene Produktionen. Dienstleistungen für Zeichentrick-Serie. 1996 Beendigung des Geschäftsverhältnisses bei OSTFILM. 1996-1998 Gastprofessur an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam-Babelsberg. 1996-1999 Vertreter des Landes Brandenburg bei der Filmbewertungsstelle Wiesbaden. 1997-1998 ausführender Produzent für CineVox Filmproduktion, Atlas, Saskia Filmproduktion, IRIS Filmproductions S.A.R.L. (Luxembourg) und FAMA Film AG (Schweiz). 1998 Gründung der Firma MotionWorks GmbH (Geschäftsführender Gesellschafter). Eigene Produktionen und Dienstleistungen. Aktuelle eigene Produktion: «Ein Fall für Freunde», Serie für die «Sendung mit der Maus» nach den Kinderbüchern von Helme Heine.

Filme (Auswahl):
1984 Knete (Diplomfilm)
1988 Schäumende Liebe (Regie, Kamera, Mitarbeit Buch, Szenarium und Ausstattung, Puppenführung)
Der Bau des P. (Buch, Szenarium, Regie, Animation)
1990 Der Ring (Buch, Szenarium, Regie)
1991-1996 eigene Produktionen mit OSTFILM, u.a.:
Das Trostlos (Regie: Angela Kern, Kamera: Tony Loeser)
Beruf Neonazi (Regie: W. Bonengel, Dokfilm)
Abschied von Agnes (Regie: Michael Gwisdek, Spielfilm)
Die Vergebung (Regie: Andreas Höntsch, Spielfilm)
Die Digedags (Regie: Peter Wohlfeil, Animationsfilm)
1991 Die Spur des Bernsteinzimmers (Special effects supervisor; Regie: Roland Gräf)
1993 Novalis - Die blaue Blume (Special effects supervisor; Regie: Herwig Kipping)
1993 Zirri, das Wolkenschaf (Special effects supervisor; Regie: Rolf Losansky)
1993/94 Sherlock Holmes und die sieben Zwerge (Special effects supervisor; Regie: Günter Meyer, Serie)
1996 Paradies (Regie, Kamera, Animation; Produktion: KOPP Film GmbH)
1997 Die unglaublichen Fälle des Inspektor Tablot (Regie, Kamera, Animation; Produktion: KOPP Film GmbH)

Seit 1998 eigene Produktionen/Dienstleistungen mit MotionWorks, u.a.:
2001/2003 Der kleine Eisbär 1+2 (Produktion: Cartoonfilm/Warner Bros.)
2004 Globi und der gestohlene Schatten(Produzent; Produktion: MotionWorks/Iris Production/Fama Film)
2005 Ein Fall für Freunde (Regie u. Produzent; Produktion: MotionWorks/Enanimation)

Quelle:
Ralf Schenk, Sabine Scholze (Red): Die Trick-Fabrik. DEFA-Animationsfilme
1955-1990, Hrsg. DIAF Deutsches Institut für Animationsfilm Dresden in
Zusammenarbeit mit der DEFA-Stiftung, Berlin 2003

Filme von Kurt Weiler, Tony Loeser und ihrer Vorbilder Gesamtlänge 88’
Filme von Kurt Weiler:
Die Suche nach dem Vogel Turlipan R: Kurt Weiler, DDR 1977, Puppentrickfilm, 13’
Unbeirrt durch den Spott seiner Kollegen verlässt ein Gelehrter die Stadt Salamanca, um den sagenhaften Vogel Turlipan zu suchen ...
Nörgel und Söhne R: Kurt Weiler, DDR 1967, Puppentrickfilm, 11’
Erster Teil einer Trilogie über die Menschheitsgeschichte und über die Entstehung des Geldes: Nörgel wird mit seiner Sippe sesshaft und erfindet Arbeitsgeräte ...
Heinrich der Verhinderte BU, R: Kurt Weiler, DDR 1966, Puppentrickfilm, 16’
Wie Herzog Heinrich von Liebnitz König von Polen werden wollte, Durst jedoch seinen Verstand trübte und ihn auf einem wenig königlichen Misthaufen enden ließ.
Floh im Ohr R: Kurt Weiler, DDR 1970, Puppentrickfilm, 12’
Löwe, Wolf und Fuchs betreiben eine moderne Farm, in der ihre Beutetiere gemästet und tafelfertig zubereitet werden - bis das den Gefangenen zu viel wird und sie einen eigenen Staat gründen ...

Filme von Tony Loeser:
Schäumende Liebe R: Tony Loeser, DDR 1988, Puppentrick- u. Realfilm, 12’
Eine Liebestragödie im nächtlichen Badezimmer: Die impulsiven Herren Seife und Spray sind Rivalen um die Liebesgunst von Fräulein Waschlappen. Am Morgen danach sorgen flinke Frauenhände für Ernüchterung ...
Der Bau des P. BU, SZ, R: Tony Loeser, DDR 1988, Puppentrickfilm, 12’
P. erschafft Figuren nach seinem Bilde, die am großen Bau mitwirken sollen. Eine Figur gerät anders und P. betrachtet sie als Ausschuss. Bald gehen P.s Figuren nur noch ihren eigenen Interessen nach - bis auf die eine, die er aussortiert hat ...
Der Ring BU, SZ, R: Tony Loeser, D 1990, Puppentrickfilm, 12’
Assoziationen über jugendliche Selbstfindung und -verwirklichung zu Richard Wagners «Ein Schwert verhieß mir der Vater».