Plakette zum Jahrestag

Plakette zum 30jährigen Jubiläum des DEFA-Studios für Spielfilme, Entwurf: Gisela Schultze
In Potsdam schwelt seit einigen Jahren ein Architekturgeschmacksstreit, der bisweilen Formen rigider Auseinandersetzungen annimmt: Polizeiliche Räumung der Besetzung von Abrissgegnern der Fachhochschule auf dem Alten Markt, Sperrung des gesamten Geländes durch einen Zaun, Schließung der Galerie Sperl mitten im laufenden Betrieb ohne Angebote eines anderen Standortes.
Nachkriegsbauten aus DDR-Zeit wie die Fachhochschule, die Schwimmhalle am Brauhausberg, der Staudenhof-Wohnblock, das Restaurant 'Minsk', das Hotel 'Mercure' sollen einer dem historischen Stadtbild angeglichenen Architektur weichen und abgerissen werden. Garnisonkirchenaufbau kontra Abriss des Rechenzentrums/Künstlerhauses. Bleiben werden, nach diversen Unterschriftensammlungen und Demonstrationen, vielleicht die optisch attraktiven Kunst-am-Bau-Elemente wie das Flugschiff (von Peter Rohn und Christian Roehl) des verschwundenen Haus des Reisens, das seine neue Heimat am Parkhaus auf dem Kulturgelände der Schiffbauer Gasse gefunden hat.
Zum 30-jährigen Jubiläum des DEFA-Studios für Spielfilme 1936 entwarf die Filmarchitektin und Kunstmalerin Gisela Schultze eine Gedenkmedaille. Das Motiv der Rückseite ein Bau aus den Jahren 1964/65: das DEFA 70, Mischatelier und 70mm-Kino auf dem hauseigenen Gelände, für Besucher der Stadt an Wochenenden nutzbar. Heute noch vorhanden, ist es ein modernes Eventkino und kann für Veranstaltungen gemietet werden. Schultze setzte den bauhausartig wirkenden Korpus des Kinos hinter Fahnen und modernem Vorbau als Referenzbau für das gesamte Studiogelände auf die Ehrenplakette. Benötigt man heute eine optische Auffrischung der Erinnerung an aus dem Innenstadtbild der Landeshauptstadt verschwundene DDR-Architektur, kann eine Fahrt zum Studio Babelsberg helfen - oder eben die Abbildung auf einer 42 Jahre alten Gedenk-Plakette.


Das besondere Objekt:
Gedenkmedaille zum 30jährigen Bestehen des DEFA-Studios für Spielfilme 1976, Entwurf: Gisela Schultze;
Aus den Sammlungen des Filmmuseum Potsdam