Liebster Dziodzio / Erinnern heißt leben

Allein für die DEFA realisierte Róża Berger-Fiedler über 40 Dokumentarfilme. Hervorstechend sind ihre Porträts historischer und gegenwärtiger Frauen, deren Mehrfachrollen als Berufstätige, als Mütter, als gesellschaftliche Vorbilder Róża Berger-Fiedler differenziert unter die Lupe nimmt. In Liebster Dziodzio (1981) zeigt Berger-Fiedler Rosa Luxemburg - anhand von Archivmaterialien und Briefzeugnissen - nicht nur als kämpferische Arbeiterführerin, sondern auch als gefühlvolle Liebende und findet dafür eine assoziativ-essayistische Bildsprache.
In den 1980er Jahren gehört Róża Berger-Fiedler, die 1940 als Tochter polnischer Juden in Frankreich geboren wurde und in Polen aufwuchs, zu den Filmemacher*innen, die sich dem jüdischen Leben in der Gegenwart zuwenden. In Erinnern heißt Leben (1988) zeichnet sie die Geschichte der Jüd*innen in Berlin vom Mittelalter bis zur Gegenwart nach und bringt diese mit der eigenen Biografie in Verbindung. Seit 1996 liefert Róża Berger-Fiedlers Magazin »Babel TV« aktuelle Nachrichten über und für Jüd*innen in Berlin. Bis heute sind bereits etwa 1.200 Beiträge entstanden.
In Anwesenheit von Róża Berger-Fiedler
Einführung und Moderation: Lea Wohl von Haselberg (Filmuniversität Babelsberg)

In Zusammenarbeit mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung Brandenburg

Vergangene Vorstellungen

18 März 2022 | 19:00

Film!Her!Story!

Women's March - Einen Monat lang zeigen wir ausschließlich Filme von Regisseurinnen - von der Stummfilmzeit bis heute. Alle Programmplätze sind dementsprechend besetzt. So machen wir nicht nur auf Schieflagen in allen Bereichen der Filmkultur aufmerksam (Regisseurinnen bekommen beispielsweise maximal 10% der Fördergelder!), sondern stellen mit einem Positionspapier auch die eigene Kinopraxis auf den Prüfstand und verpflichten uns zu einer größeren Gendersensibilität in der eigenen Programmarbeit. Unter dem Titel »Film!Her!Story!« werden die Filmemacherinnen Cecilia Mangini, Róza Berger-Fiedler, Ula Stöckl und Judit Ember vorgestellt und damit unzureichend beachtetes Filmschaffen ebenso wie Klassiker des feministischen Kinos gewürdigt. Genauso vielfältig wie die Genres und künstlerischen Verfahren der Filme sind die Themen, die verhandelt werden und im Bestreben um gesellschaftliche Gleichberechtigung nichts an Aktualität eingebüßt haben: Kampf gegen Sexismus und für bessere Arbeitsbedingungen, Vereinbarkeit von Mutterschaft und Berufstätigkeit, Kritik an überholten Rollenklischees, weibliches Begehren sowie künstlerische, körperliche und sexuelle Selbstbestimmtheit.Film!Her!Story! wird kuratiert von Elena Baumeister und Johanne Hoppe, den wissenschaftlerisch-künstlerischen Mitarbeiterinnen des Filmmuseums.Ein Projekt der Initiative »Respekt 21« in Zusammenarbeit mit dem Genderbüro an der Filmuniversität BabelsbergAuch im Kino2online ist das Angebot im März vorrangig weiblich. Dort sind u.a. experimentelle Kurzfilme zu sehen: Son Chant(R: Vivian Ostrovsky, USA 2020) und Es gibt (R: Lena Ditte Nissen, D/GR 2020) verstehen sich als aktuelle Auseinandersetzungen mit ihren feministischen Vorbildern Chantal Akerman und Margaret Raspé.