Blonder Tango

Blonder Tango

Lothar Warneke inszeniert mit Blonder Tango die letzte Produktion der DEFA, die sich dem Sujet Chile widmet. Rogelio arbeitet seit Jahren an einem Theater in der DDR. In Briefen berichtet er seiner in Chile verbliebenen Mutter von einer Beziehung mit der Sängerin Cornelia, von der Rogelio jedoch nur träumt. Schließlich erfährt er, dass seine Mutter bereits verstorben ist, man ihm deren Tod aber verheimlicht hatte. Basierend auf dem gleichnamigen, 1983 veröffentlichten Roman des in der DDR lebenden chilenischen Autors Omar Saavedra Santis schildert der Film Fremdsein und -bleiben in der Emigration und versucht zugleich einen Außenblick auf den ostdeutschen Alltag.

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15 September 2023 | 20:30

Der andere Blick: Chile 1973

Im September jährt sich der Sturz Salvador Allendes als Präsident von Chile zum 50. Mal. Als Führer der Unidad Popular, eines Bündnisses sozialistischer, kommunistischer und links-liberaler Parteien, hatte Allende sich seit seiner Wahl zum Staatsoberhaupt im November 1970 bemüht, ein sozialistisches Wirtschafts- und Sozialsystem in Chile zu etablieren. Sein Sturz und Tod durch einen Militärputsch unter General Augusto Pinochet am 11. September 1973 stellt ein Ereignis mit tiefgreifenden gesellschaftlichen und politischen Veränderungen dar. Tausende Chilenen verließen ihre Heimat und flohen in andere Länder. Die DDR nahm auf Weisung Erich Honeckers viele Asylsuchende unter dem Motto »Solidarität mit Chile« auf, legte aber zugleich fest, dass nur Anhänger*innen der Unidad Popular Zuflucht gewährt wurde. Mitte der 1970er-Jahre lebten und arbeiteten bis zu 2.000 Chilen*innen in der DDR. Einige von ihnen auch beim Film.