Im Gewand eines Kinderfilms thematisiert Regisseurin Hannelore Unterberg das Leben chilenischer Flüchtlinge. Die 12-jährige Isabel lebt mit ihrer Mutter Rosita seit Jahren in Ostberlin. Sehnsüchtig wartet sie auf den verschollenen Vater.
Unterbergs Film spürt feinfühlig Konflikten bei der Integration nach, die aus Missverständnissen und Ignoranz resultieren, und hinterfragt das Wesen einer postulierten »Solidarität mit Chile«, die unvermittelt in Ablehnung des »Fremden« oder gar in offene Ausländerfeindlichkeit umschlagen konnte.
In Anwesenheit der Regisseurin Hannelore Unterberg
Vorfilm: Copihuito (R: Günter Jordan, DDR 1977, Dok., 15')
Im September jährt sich der Sturz Salvador Allendes als Präsident von Chile zum 50. Mal. Als Führer der Unidad Popular, eines Bündnisses sozialistischer, kommunistischer und links-liberaler Parteien, hatte Allende sich seit seiner Wahl zum Staatsoberhaupt im November 1970 bemüht, ein sozialistisches Wirtschafts- und Sozialsystem in Chile zu etablieren. Sein Sturz und Tod durch einen Militärputsch unter General Augusto Pinochet am 11. September 1973 stellt ein Ereignis mit tiefgreifenden gesellschaftlichen und politischen Veränderungen dar. Tausende Chilenen verließen ihre Heimat und flohen in andere Länder. Die DDR nahm auf Weisung Erich Honeckers viele Asylsuchende unter dem Motto »Solidarität mit Chile« auf, legte aber zugleich fest, dass nur Anhänger*innen der Unidad Popular Zuflucht gewährt wurde. Mitte der 1970er-Jahre lebten und arbeiteten bis zu 2.000 Chilen*innen in der DDR. Einige von ihnen auch beim Film.