Das zweite Leben des Friedrich Wilhelm Georg Platow

Fritz Marquardt, 1928 im Warthebruch in der Neumark geboren, durchläuft viele Stationen, ehe er das Theater als sein Metier entdeckt: Landarbeiter, Traktorist, Lagerarbeiter, Neubauer im Oderbruch, Studium der Philosophie und Ästhetik bei Wolfgang Heise, Dorfzeitungsredakteur, Kreissekretär für Jugendweihe in Seelow, Bauhilfsarbeiter im Erdölkombinat Schwedt. Mitte der 60er Jahre wird er Dramaturg an der Ost-Berliner Volksbühne, geht ans Theater in Parchim, arbeitet als Schauspieldozent an der Filmhochschule in Babelsberg und kehrt 1969 als Regisseur an die Volksbühne zurück. Vor allem Stücke Heiner Müllers inszeniert er, auch später als er ab 1985 am Berliner Ensemble ist.
Als Darsteller entdecken ihn seine Studenten an der Filmhochschule. Siegfried Kühn und Rainer Simon besetzen ihn wiederholt in ihren Filmen. Es sind insgesamt wenige Filme, in denen er auftritt, die aber gehören zum Besten, was nach 1970 in der DDR zu sehen war.
Das Filmmuseum gratuliert Fritz Marquardt zu seinem 80. und zeigt an seinem Geburtstag, dem 15. Juli um 20.00 Uhr, "Das zweite Leben des Friedrich Wilhelm Georg Platow".
Darin spielt Marquardt den Schrankenwärter Platow, der 57 Jahre alt und durch Elektronik und Elektrifizierung der Strecke überflüssig geworden ist und in ein Bahnhäuschen an einem Nebengleis abgeschoben werden soll. Unter dem Namen seines lernunwilligen Sohnes lässt er sich statt seiner für die neue Technik umschulen, kommt aber immer wieder in heikle Situationen, weil er vorgeben muss, sehr viel jünger zu sein. Weil so nah an der Realität, traf den Film die Reglementierung der Kulturverwalter: Keine Premiere, wenige Kopien für die Studiokinos, kein Einsatz im Ausland.

Vergangene Vorstellungen

15 Juli 2008 | 20:00

Zum 80. Geburtstag von Fritz Marquardt