Workshop »Filmgeschichte kontrovers: Morgenrot«

Der U-Boot-Film Morgenrot, gedreht im September 1932 in einer politisch außerordentlich unsicheren Lage, wird in der Filmgeschichtsschreibung bis heute kontrovers diskutiert. Zur offiziellen Premiere des Films in Berlin am 2. Februar 1933 im Ufa-Palast am Zoo erschien Hitler als frisch ernannter Reichskanzler mit Vizekanzler Franz von Papen und Ufa-Hauptaktionär Alfred Hugenberg. Der Saal war gefüllt mit Stahlhelm- und SA-Angehörigen. Wurde hier ein Film, der in seinem harten Realismus nicht nur heroische Töne kennt und das männliche Opfer feiert, für das NS-Regime vereinnahmt und für seine Propaganda missbraucht oder produzierte die Ufa mit ihm schon im Vorfeld eine »Morgengabe« (Klaus Kreimeier) für die Diktatur?
Der Workshop setzt sich mit den verschiedenen Einschätzungen auseinander und untersucht anhand der Analyse verschiedener Fassungen Dramaturgie, Bildlichkeit und Sprache dieses Films, der 50 Jahre später zu einer wichtigen Anregung für Wolfgang Petersens Film »Das Boot« wurde.
Leitung: Ursula von Keitz (Filmmuseum Potsdam)

In Zusammenarbeit mit dem Masterstudiengang »Filmkulturerbe« der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF

Vergangene Vorstellungen

04 Juli 2019 | 13:00

Ausstellung Plakativ. Filmwerbung und Propaganda in Demokratie und Diktatur

Am Beispiel der Filmwerbung und ihrer vielfältigen Gestaltungsformen wirft die Ausstellung neues Licht auf jenen Teil der deutschen Filmgeschichte, der mit der größten Katastrophe des 20. Jahrhunderts verbunden ist. Im Zentrum steht die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur: Filmpolitik und Werbung werden hier parallel gesetzt mit einer ideologischen Radikalisierung, die bereits 1933 im Ausschluss von Juden aus der deutschen Filmindustrie erkennbar ist und während des Zweiten Weltkriegs in den Holocaust mündete.Neben Plakaten zu Kriegs- und Propagandafilmen, Melodramen und Biografien heroischer Männer sind rare Plakate für deutsche Filme aus Belgien, Frankreich, Finnland und Schweden zu sehen.Gerahmt wird dieser Schwerpunkt auf der NS-Zeit durch Plakate aus den Krisenjahren der Weimarer Republik und einen Ausblick auf die frühen Nachkriegsjahre, in denen die Weichen für eine geteilte Filmgeschichte in Ost und West gestellt wurden. Die Ausstellung präsentiert einen Querschnitt aus der Sammlung von William Gillespie (Sydney, Australien).