GPU

Genrekino und Propaganda: GPU ist ein spannungsreicher Agentenfilm, der erzählt, wie ein Unschuldiger 1939 zum Handlanger von Terroristen wird. Gleichzeitig ist »GPU« ein Hetzfilm, der vor der »bolschewistischen Weltvernichtung« warnt.
Dass die sowjetische Geheimpolizei GPU unter dem Deckmantel der Bekämpfung der Konterrevolution seit den 1920er Jahren tatsächlich für massenhafte Erschießungen, Folterungen und Deportationen verantwortlich war, verleiht dem aufwendig hergestellten »Staatsauftragsfilm« den Anschein von Authentizität, lenkt aber nicht vom eigentlichen Zweck ab: Nachdem der Hitler-Stalin-Pakt von 1939 zwei Jahre lang die Verbreitung antibolschewistischer Propaganda verhindert hatte, rollte mit dem Angriff auf die Sowjetunion 1941 auch die Feindbild-Produktion wieder an- um den Krieg zu rechtfertigen und Vernichtungsängste und Hass zu schüren.
Einführung: Philipp Stiasny (Filmmuseum Potsdam)

Vergangene Vorstellungen

11 Juli 2019 | 19:30

Ausstellung Plakativ. Filmwerbung und Propaganda in Demokratie und Diktatur

Am Beispiel der Filmwerbung und ihrer vielfältigen Gestaltungsformen wirft die Ausstellung neues Licht auf jenen Teil der deutschen Filmgeschichte, der mit der größten Katastrophe des 20. Jahrhunderts verbunden ist. Im Zentrum steht die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur: Filmpolitik und Werbung werden hier parallel gesetzt mit einer ideologischen Radikalisierung, die bereits 1933 im Ausschluss von Juden aus der deutschen Filmindustrie erkennbar ist und während des Zweiten Weltkriegs in den Holocaust mündete.Neben Plakaten zu Kriegs- und Propagandafilmen, Melodramen und Biografien heroischer Männer sind rare Plakate für deutsche Filme aus Belgien, Frankreich, Finnland und Schweden zu sehen.Gerahmt wird dieser Schwerpunkt auf der NS-Zeit durch Plakate aus den Krisenjahren der Weimarer Republik und einen Ausblick auf die frühen Nachkriegsjahre, in denen die Weichen für eine geteilte Filmgeschichte in Ost und West gestellt wurden. Die Ausstellung präsentiert einen Querschnitt aus der Sammlung von William Gillespie (Sydney, Australien).