Die Liebe der Jeanne Ney

»Etwas Internationaleres als dieses deutsche Filmprodukt kann es kaum geben«, urteilte die Vossische Zeitung nach der Premiere von Die Liebe der Jeanne Ney . »Die Idee aus einem russischen Roman. Ort der Handlung: die Krim und Paris. Die Darsteller: Franzosen, Russen und Deutsche.« Die spannende Intrige spielt unter Spionen und russischen Emigranten, die nach der Oktoberrevolution in Paris gestrandet sind. Der geniale Regisseur G.W. Pabst, der auch Greta Garbo und Louise Brooks in Deutschland groß herausbrachte, schuf hier ein Werk, das einerseits ganz dem eleganten Ufa-Stil entsprach, andererseits aber die Montagekunst und den drastischen Realismus der russischen Avantgarde in den Mainstream überführte.
Mit Vorfilmen
Am Klavier: Gabriel Thibaudeau (Montreal, Kanada)

Vergangene Vorstellungen

15 Dezember 2018 | 19:30

Weimar International

Das Weimarer Kino war das Goldene Zeitalter des deutschen Films. Nie wieder war der deutsche Film so international wie in den 1920er Jahren, nie wieder hatte er eine solche Ausstrahlung. Nach Berlin und Babelsberg kamen Filmkünstler*innen aus aller Welt. Die künstlerische Vision und das Können entschieden über Chancen und Karrieren der Filmschaffenden, nicht die Muttersprache oder der Akzent. Denn die Sprache der Augen, die Mimik und Gestik der Schauspieler*innen brauchte in der Zeit des Stummfilms keine Übersetzung. Die Filmreihe von Philipp Stiasny und Frederik Lang im Berliner Zeughauskino und im Filmmuseum Potsdam ergänzt die Spielfilme um kurze Vorfilme: Reise-, Kultur- und Animationsfilme, die das Publikum in ferne Länder führen. Dem damals weit verbreiteten Nationalismus sagen die Filme adieu und umarmen stattdessen die Welt.