Schleyer - Eine deutsche Geschichte

Die Entführung Hanns Martin Schleyers stand am Beginn des sogenannten Deutschen Herbstes. Die bekannten Ereignisse des Jahres 1977 lässt der Film weitgehend außen vor und zeichnet stattdessen das Leben und die Karriere des Industriemanagers und Arbeitgeberpräsidenten nach, dem es trotz seiner einflussreichen Positionen im NS-Staat gelang, als »Mitläufer« entnazifiziert zu werden. Schleyer hatte seine NS-Vergangenheit nie geleugnet, distanzierte sich auch nie davon. Aus den Tarifkonflikten der 1960er und 1970er Jahre als rücksichtsloser Vertreter von Unternehmerinteressen bekannt, zeigen ihn die Interviewsequenzen mit Menschen, die ihn persönlich kannten, als liebevollen Familienvater, als offenen, uneitlen und bescheidenen Mann.
Das Porträt, das über die zentralen Interviews hinaus mit umfangreich recherchierten Film-, Foto- und Schriftdokumenten arbeitet, kombiniert diese zu einer formal typischen, gleichzeitig vielschichtigen und mit zwei Grimme-Preisen ausgezeichneten Fernsehdokumentation.
Zu Gast: Lutz Hachmeister

Vergangene Vorstellungen

23 September 2017 | 11:00

MOVING HISTORY - 1967, der Deutsche Herbst und die RAF

Filme prägen unser Bild von der Vergangenheit. Sie bewegen emotional, vermitteln Identität, sind ein fester Bestandteil der historisch-politischen Bildung und stoßen immer wieder gesellschaftliche Debatten an. Geschichtsthemen finden heute im Kino, im Fernsehen und in Streaming-Angeboten ein erstaunlich großes Publikum. Was sagt das über unsere Kultur? Wie beeinflussen Filme unsere Geschichtsbilder? Welche Erzählungen vermitteln sie den nachwachsenden Generationen? Moving History - Festival des historischen Films ist das erste deutsche Festival, das Filme mit historischen Themen aus der aktuellen Film- und Fernsehproduktion sowie der gesamten Filmgeschichte einem breiten Publikum präsentiert. Margarethe von Trotta steht dem Festival als Schirmherrin und Beraterin zur Seite. Die erste Ausgabe des Festivals widmet sich der filmischen Wahrnehmung der RAF. Gezeigt werden fiktionale und dokumentarische Werke aus den vergangenen 50 Jahren und aktuelle Produktionen, die sich mit Aspekten der Entstehung des deutschen Linksterrorismus wie auch dessen Einflüssen, Wirkungen und Folgen befassen.
Rund um das Filmprogramm vertiefen eine Masterclass, zwei Werkstattgespräche und ein Symposium das Thema Geschichte im Film.
www.moving-history.de