Bankett für Achilles

Karl Achilles, 65 Jahre alt und dreißig Jahre Arbeiter und Meister im Chemie-Kombinat Bitterfeld, geht in Rente. Nach Empfang von Prämie und Urkunde und vor der von seiner neuen Lebensgefährtin organisierten Abschiedsfeier geht Achilles, dessen Häuschen direkt neben dem Werk liegt, noch einmal durch den Betrieb, den er seit 1945 mit aufgebaut hat. Er spricht im Park mit zwei Rentnern, zerstört sein Blumenbeet neben der Industriehalde und flüchtet von der Familienfeier. Am nächsten Morgen richtet er das Blumenbett wieder her.
Einführende Worte: Ralf Schenk (DEFA-Stiftung)

In Zusammenarbeit mit der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF und der DEFA-Stiftung

Past Dates

22 Oktober 2016 | 19:00
28 Mai 2017 | 17:00

Zum Gedenken an Roland Gräf (1934-2017)

Roland Gräf - einer der erfolgreichsten und individuellsten Regisseure der DEFA - ist am 11. Mai 2017 von uns gegangen. Das Filmmuseum Potsdam trauert um ihn. Er war dem Haus seit Jahrzehnten verbunden, 2004 wurde er zum 70. Geburtstag mit einer Ausstellung geehrt, 2009 zeigten wir seine Fläming-Bilder, poetische Fotografien dieses Landstrichs und seiner Menschen. Im vergangenen Jahr veröffentlichte er mit dem Band "Meine Last Picture Show" ein bildkünstlerisches Vermächtnis.

Roland Gräf hatte nach 1992 leider keine Förderer für seine Filmprojekte gefunden, so verschrieb er sich (glücklicherweise) der Fotografie. Zuvor stach er mit Filmen wie "Fallada - letztes Kapitel" (1987), "Das Haus am Fluss" (1985), "Märkische Forschungen" (1981), "Die Flucht" (1977) oder "Bankett für Achilles" (1975) aus dem DEFA-Schaffen hervor. Er arbeitete mit Schauspieler/innen wie Katrin Saß, Erwin Geschonneck oder Armin Müller-Stahl zusammen. Als Autorenfilmer mit besonderem Blick für soziale Realitäten gelang es Roland Gräf, der auch ein äußerst sensibler Kameramann gewesen ist, wahres Leben einzufangen - und das unter den schwierigen Bedingungen einer staatlich gelenkten Filmproduktion. Nicht zu vergessen sein Engagement im "Künstlerischen Rat" der DEFA, der unter seinem Vorsitz in den 1980er Jahren mehrfach kulturpolitische Öffnungen angemahnt hat. Roland Gräf bleibt für uns als ein Mensch mit Herz und Ehrlichkeit in unserer Erinnerung.