Walter Heynowski

Walter Heynowski



20.11.1927

Geboren in Ingolstadt

Oberschule und Abitur

1944

Wehrmacht, Luftwaffenhelfer

1945

Amerikanische Kriegsgefangenschaft im Lager Bad Kreuznach

1945/46

Studium der Volkswirtschaft an der Universität Tübingen

1946 - 1948

Redakteur der Jugendzeitschrift "Die Zukunft" in Reutlingen

Ende 1947

Nach Verhaftung durch die französische Sicherheitspolizei bleibt er ohne Urteil sechs Monate in Haft.

1948

Nach der Haftentlassung übersiedelt er nach Berlin; wo er kurze Zeit als Redakteur der "Berliner Zeitung" arbeitet.

1948 - 1956

Redakteur bzw. Chefredakteur der satirischen Wochenzeitung "Frischer Wind" bzw. "Eulenspiegel"

1953

Heynowskis erste Arbeit für den Film ist ein Szenarium für die erste Folge der satirischen Kurzfilmreihe Das Stacheltier, Episode Herr Schwender.

1954

Heynowski gründet den Eulenspiegel-Buchverlag

1956 - 1959

Autor, Regisseur und Leiter der Sendereihe "Zeitgezeichnet" beim Deutschen Fernsehfunk (DFF). Beim Fernsehen entstehen Reportagen (Nahost unverschleiert (1958), Wie geht’s Marianne (1959) u. a.) und grafische Fernsehfilme, wie Riegenringeleien (1958), Der Generalstreich (1959), Im Schneesturm (1960).

1960

Heynowski greift die Linie von Andrew Thorndike auf und führt sie mit den Dok-Filmen Mord in Lwow (Fall Oberländer) (1960) und Aktion J (Fall Globke) (1961) weiter.

1959 - 1963

Programmdirektor und stellvertretender Intendant des Deutschen Fernsehfunks (DFF)

1963 - 1969

Autor und Regisseur im DEFA-Studio für Dokumentarfilme

1965

Walter Heynowski, Frau Buchela und Gerhard Scheumann bei den Dreharbeiten zu \"Geisterstunde\"
Beginn der Zusammenarbeit mit Gerhard Scheumann


1966

Mit dem Fernsehfilm Der lachende Mann werden Heynowski und Scheumann als Dokumentarfilm-Paar einem Millionen zählenden Publikum bekannt. Das Interview mit einem bundesdeutschen Söldner erhält im selben Jahr den Sonderpreis der Jury des Internationalen Dokumentar- und Kurzfilmfestivals in Leipzig.

1967 - 1989

Mitglied des Präsidiums des Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden

1968

Der vierteilige Interviewfilm Piloten im Pyjama wird aufgeführt. Heynowski und Scheumann war von den nordvietnamesischen Behörden die Möglichkeit eingeräumt worden, mit Piloten abgeschossener US-amerikanischer Bombenflugzeuge vor der Kamera über deren Aufträge und Einstellungen zu sprechen. Es folgen in den kommenden Jahren weitere Filme über den Krieg in Indochina.

1969

Walter Heynowski und Gerhard Scheumann 1968
Heynowski gründet gemeinsam mit Gerhard Scheumann das "Studio H S" als eigenständige künstlerische Werkstatt im Geiste des sowjetischen Dokumentaristen Dsiga Wertow.


1969 - 1991

Mitglied der Akademie der Künste der DDR

1974

In drei langen Filmen versuchen Heynowski und Scheumann, eine Chronik der Ereignisse in Chile nach dem Sieg der Unidad Popular und nach dem Putsch der chilenischen Militärs zu erstellen (Krieg der Mumien (1974); Ich war, ich bin, ich werde sein (1974) und El golpe blanco (Der Weiße Putsch) (1975). Gemeinsam mit drei kurzen Filmen über Chile bereisen die beiden Dokumentaristen internationale Festivals und werden mit verschiedenen Auszeichnungen geehrt. Bis zum Jahre 1990 sind mehr als 40 Retrospektiven von H S auf allen Kontinenten zu verzeichnen.

1976

In vier Filmen wenden sich Heynowski und Scheumann erneut Vietnam zu (Die Teufelsinsel (1976), Der erste Reis danach (1977), Ich bereue aufrichtig (1977) und Die eiserne Festung (1977).

1981

Mit Die Angkar legt das Studio H S einen zweiten Film über das Terrorregime Pol Pots in Kampuchea vor, der zu den wichtigsten und überzeugendsten Arbeiten des Teams gezählt wird.

1982

Auflösung des "Studios H S" nach Kritik an der Medienpolitik der SED in einem Diskussionsbeitrag Gerhard Scheumanns auf dem IV. Kongress des Verbandes der Film- und Fernsehschaffenden. Durch Intervention des Präsidenten der Akademie der Künste der DDR, Manfred Wekwerth, wird die Zerschlagung der Künstlergemeinschaft Heynowski/Scheumann verhindert.

1983 - 1991

Autor und Regisseur im DEFA-Studio für Dokumentarfilme

1986

Das Verbot des Signets "H S" wird aufgehoben, die Filme dürfen wieder mit "Werkstatt H S" signiert werden.

1988

Walter Heynowski erhält auf der Internationalen Dokumentar- und Kurzfilmwoche in Leipzig 1988 die \"Goldene Taube\" für \"Kamerad Krüger\"
Der Dokumentarfilm Kamerad Krüger, für den Heynowski das Buch verfasste und Regie führte, wird auf der Internationalen Dokumentar- und Kurzfilmwoche ausgezeichnet.


Dezember 1990

Gerhard Scheumann und Walter Heynowski teilen mit, dass sie die jeweils 60 Tausend DDR-Mark, die sie bei ihrer Auszeichnung mit dem Nationalpreis erhalten haben, zur Verfügung stellen. Scheumann spendet die Summe zu gleichen Teilen dem Centrum Judaicum und einer zu gründenden Gedenkstätte für die Opfer des Stalinismus, Heynowski stiftet die Summe für Nicaragua.

Februar 1990

Das bekannte und erfolgreiche Dokumentarfilmer-Paar Gerhard Scheumann und Walter Heynowski trennen sich. Man habe - so Gerhard Scheumann - "den Kreis unserer gemeinsamen Möglichkeiten ausgeschritten".

2007

Sein autobiographisches Buch "Der Film meines Lebens. Zerschossene Jugend" erscheint.

Heynowski lebt in Berlin.



Zusammengestellt von P. Warnecke