Die fidele Bäckerin

Zwischen 1978 und 1982 studierte Helke Misselwitz an der HFF in Babelsberg Regie. All ihre studentischen Arbeiten beschäftigen sich mit deutscher Geschichte. Zwei sind als geschlossener Werkkomplex anzusehen. Sie gehen auf eine aus dem Sperrmüll gerettete Kiste zurück, in der sich Fotos und Briefe der Berliner Bäckerin Maria Barthel befanden. Der Fund wird in Ein Leben dokumentarisch aufbereitet und dient als Folie für ihren Diplomfilm Die fidele Bäckerin , zugleich Helke Misselwitz' erster Spielfilm. Scheinbar Nebensächliches, Weggeworfenes verlebendigt sich zu assoziativen Sichten auf eine starke weibliche Persönlichkeit, die in drei politischen Systemen lebte. Die Filmübung Verstecken ist in der NS-Zeit angesiedelt: Kinderspiele im Hof, ein Mädchen mit Judenstern, Stiefel...
Vorfilme: Verstecken (1979), Ein Leben (1980)

Vergangene Vorstellungen

18 August 2017 | 18:00

Werkschau Helke Misselwitz zum 70. Geburtstag

In »Winter adé«, dem bekanntesten Film von Helke Misselwitz, sprechen Frauen aus der gesamten DDR unerwartet offen über sich und die Zustände im Land. Die kommenden Umbrüche ließ diese neue, ehrliche Art des Dokumentarfilmens vorausahnen. Die Retrospektive präsentiert auch seltener gezeigte »Expeditionen« von Helke Misselwitz und lädt zu einer Zusammenschau ihrer Filme ein, die in über 50 Jahren in der DDR und im wiedervereinigten Deutschland entstanden: Spielfilme stehen neben kurzen und langen Dokumentarfilmen, Reportagen, Magazin-Beiträgen und experimentellen Arbeiten. Neugierig wendet sich die Regisseurin darin den Menschen zu, nimmt gerne Frauen in den Fokus und entlockt all ihren Protagonist/-innen aufschlussreiche Lebensdetails. Oft kreisen die Gespräche um Geschichte und Heimat.Viele ihrer Filme realiserte Helke Misselwitz mit dem Kameramann Thomas Plenert, der Schnittmeisterin Gudrun Steinbrück und der Fotografin Helga Paris.Helke Misselwitz studierte von 1978 bis 1982 an der Hochschule für Film und Fernsehen in Babelsberg, von 1997 bis 2014 gab sie dort als Professorin für Regie ihren Erfahrungsschatz weiter, engagierte sich für unkonventionelle studentische Projekte. Wir gratulieren ihr herzlich zum 70. Geburtstag!