Tangenten: Bilder vom Unsichtbaren. Jüdisches in den audiovisuellen Medien der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR

Sehr seltene, teilweise nie öffentlich aufgeführte Filmdokumente geben einen Einblick in ein Forschungsprojekt über Jüdisches in den audiovisuellen Medien der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR.
Der erste deutsche Nachkriegsfilm "Die Mörder sind unter uns" (R: Wolfgang Staudte) begründete 1946 ein Thema, das die Produktionsgesellschaft DEFA bis zu ihrem Ende verfolgte. Kriegsverbrechen, Antisemitismus und der Völkermord an den Juden, Fragen danach, wie die Deutschen schuldig wurden, blieben im Spiel- und Dokumentarfilm präsent, ab Mitte der 1950er Jahre ebenfalls im Fernsehen. Antifaschistische Erziehung und Bildung lautete die Doktrin der Staatsführung, die sich wesentlich durch ihre antifaschistische Grundhaltung legitimierte. Doch stehen nach Besichtigungen von Zeugnissen der Film- und Fernsehgeschichte Fragen im Raum: Gab es Antisemitismus in der DDR und wenn ja, in welcher Form? Wurde Israel tatsächlich als Aggressor bezeichnet? Sprach man die DDR-Bürger, weil von Staatswegen auf der "richtigen" Seite, a priori frei von Schuld? Wie wurden Juden überhaupt wahrgenommen? In den Spielfilmen über Nationalsozialismus und Krieg steigen jüdische Männer, Frauen und Kinder am Ende oft in einen zur Deportation bereitstehenden Zug, die Lokomotiven setzen sich in Bewegung und mit den Zügen sind die Menschen den Blicken entschwunden.

Vergangene Vorstellungen

19 Mai 2011 | 18:00

17. Jüdisches Filmfestival Berlin Potsdam 2011 05/11