Die Weber

Der Aufstand der schlesischen Weber im Sommer 1844 gilt als erste Arbeitererhebung in Deutschland. Ausgangspunkt war Peterswaldau in den schlesischen Bergen, von wo aus der Aufstand auf die benachbarten Dörfer übergriff. Sowohl der Film als auch das zugrunde liegende Schauspiel folgen den historischen Gegebenheiten: Die Weber produzieren in Heimarbeit für einen Hungerlohn Stoffe für den Fabrikanten Dreißiger. Der jedoch bemängelt die Qualität ihrer Ware und lehnt ihre Bitten um höhere Löhne und Vorschüsse ab. Auch droht er, dass die Löhne auf Grund der Konkurrenz durch die mechanischen Webstühle gesenkt werden müssen. Ein aufbegehrender Arbeiter wird entlassen, ein Weberkind bricht vor Hunger zusammen. Empört über die Langmut und Unterwürfigkeit der Weber versucht der ehemalige Soldat Moritz Jäger, der als Arbeiter durch seinen Militärdienst Einblick in die sozialen und politischen Verhältnisse gewonnen hat, die Arbeiter zum Widerstand zu bewegen. Der Zug der Weber zum Haus des Fabrikanten formiert sich, das Lied vom "Blutgericht" auf den Lippen. Dreißiger lässt Moritz festnehmen. Sein Abtransport wird jedoch von den Webern verhindert. Sie stürmen Dreißigers Villa, dem jedoch die Flucht gelingt. Am Aufruhr beteiligt ist auch Luise, die trotz des Verbots ihres Vaters, den Aufstand durch ihr mutiges und radikales Auftreten unterstützt. Als das Militär gegen die Weber eingesetzt wird, gelingt es, den Ansturm abzuwehren. Luises Vater bricht, von einer Kugel getroffen, am Webstuhl zusammen und stirbt. In Inszenierung, Kameraführung und Schnitt-Technik an sowjetische Revolutionsfilme angelegt, bringt der Film "keine Klassenversöhnung auf die Leinwand; er zeigt, wie Pfaffe und Waffe, Polizist wie Pastor und Militär dem Wink des Fabrikanten folgen" (Die Rote Fahne, 1927). Eine in seiner Milieuzeichnung gelungene werkgetreue Verfilmung von Hauptmanns Schauspiel. Die Rollen wurden von Hauptmann-erfahrenen Bühnenschauspielern übernommen. Stil- und Maskenentwürfe sowie die Zwischentitel stammen von George Grosz.

Vergangene Vorstellungen

30 Juni 2006 | 20:00
02 Juli 2006 | 18:00

Stummfilmabende im Juni / Zum 60. Todestag von Gerhard Hauptmann