"Der ungeteilte Himmel"

Im Buch "Der ungeteilte Himmel", 2009 vom Filmmuseum Potsdam herausgegeben, im Verlag Neues Leben erschienen, erzählen neunzehn Schauspieler ihre persönliche Geschichte. Sie sprechen über ihre Herkunft aus der DDR, die Mühen des Beginnens und Bestehens, ihre Arbeit im Licht der Öffentlichkeit - über ihre besonderen Erfahrungen in zwei deutschen Welten.

Die Autoren Ingrid Poss und Peter Warnecke haben für dieses Buch weit mehr Fotos zusammengetragen, als verwendet werden konnten. Fotos aus Familienalben, von Dreharbeiten, von Theateraufführungen und Lesungen wurden in einer Foyerausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Sie haben hervorragend die Erinnerungen der neunzehn Darsteller ergänzt und machen Lust auf das Buch und die Filme der Protagonisten.

Zum Buch
Aus dem Klappentext:
Der Zusammenbruch der DDR zerstörte viele Gefüge, auch die der Theater, der DEFA-Studios, des Fernsehens. Manche der einstigen Akteure hatten Glück: Zwei Jahrzehnte nach dem Verschwinden des Kulturstaates DDR begegnet man ihnen auf Bühnen, Bildschirmen und Kinoleinwänden wieder.
In diesem Buch erzählen neunzehn Schauspieler ihre persönliche Geschichte: Sie sprechen über ihre Herkunft, die Mühen des Beginns und des Bestehens, ihre Arbeit im Licht der Öffentlichkeit, Erfolge und Enttäuschungen - und über ihre besonderen Erfahrungen in zwei deutschen Welten.
Zu Wort kommen: Inge Keller, Alfred Müller, Horst Drinda, Ezard Haußmann, Christel Bodenstein, Dieter Mann, Peter Reusse, Michael Gwisdek, Ursula Werner, Hermann Beyer, Renate Blume, Jörg Gudzuhn, Chrristian Steyer, Jaecki Schwarz, Simone Frost, Jörg Schüttauf und Anja Kling.
Das Buch ist an der Kasse des Filmmuseums und im Buchhandel für 19,90 € zu erhalten.

Mehr unter:
Der ungeteilte Himmel. Schauspieler aus der DDR erzählen bzw. unter www.filmmuseum-potsdam.de/index.php?id=a4fad93f9157155854140001a0a0a5c1
Einige kurze Passagen aus dem Buch unter
Leseprobe bzw. unter www.filmmuseum-potsdam.de/index.php?id=b1edf5b09157155825850001a0a0a5c1
Pressestimmen zum Buch unter
Pressestimmen zu "Der ungeteilte Himmel. Schauspieler aus der DDR erzählen" bzw. unter www.filmmuseum-potsdam.de/index.php?id=b343b1af9157155849900001a0a0a5c1>

Im Dezember startete das Filmmuseum eine kleine Reihe mit Filmen von Schauspielern, die in dem Buch über ihr Leben sprechen. In den nächsten Monaten laufen im Museumskino Filme, die für einige der im Buch vorgestellten Schauspieler von besonderer Bedeutung waren.

Das "Küken" am Set
Gespräch mit Schauspielerin Anja Kling im Filmmuseum / Foyerausstellung "Der ungeteilte Himmel" endet am Sonntag
POTSDAM / INNENSTADT - Gut, dass Anja Kling auf ihre große Schwester hörte. Gerrit, fünf Jahre älter und Schauspielstudentin, ermunterte die Jüngere, zu den Probeaufnahmen bei der Defa zu gehen. Gesucht wurde eine 17-jährige Hauptdarstellerin. "Ich wollte ja gar keine Schauspielerin werden, sondern Medizin studieren", erzählte Anja Kling am Mittwochabend im Filmmuseum. Trotzdem sprach sie bei Regisseur Hermann Zschoche vor. Es folgte ihr Filmdebüt in "Grüne Hochzeit" 1989.

Trotz ihrer Erfahrungen lösen Castings bei der Wilhelmshorsterin immer noch Unbehagen aus. "Das sind Prüfungssituationen, und die mag ich nicht." Ohnehin habe es Jahre gedauert, bis sich Anja Kling tatsächlich als Schauspielerin akzeptierte. Bei einem frühen Dreh mit Götz George habe sie aus lauter Verzweiflung Stellenanzeigen gelesen, um sich zu beruhigen. Denn anders als die Kollegen Hans-Jörg Felmy und Jürgen Prochnow konnte George weder eigene Schwächen zugeben noch mit den Klingschen Unsicherheiten umgehen. "Ich habe damals ständig gezittert, wenn ich mit ihm zu tun hatte."

Die unsicheren Zeiten sind vorbei, aber damit auch jene, in denen die heute 40-Jährige das "Küken" am Set war. "Die Praktikanten siezen mich mittlerweile, das ist ganz schön unheimlich." Auch sagt sie als Mutter zweier Kinder nicht mehr unbekümmert für in der Republik verstreute Produktionen zu. Sie lese Drehbücher, deren Handlung in Berlin oder Brandenburg angelegt ist, "wohlwollender" als Geschichten, die Hamburg oder München spielen. Seit "Grüne Hochzeit" haben sich in der Filmographie der Mimin mehr als 80 Kino- und Fernsehfilme ("Männersache", "Die Grenze") gesammelt. Ein anderer Beruf kommt längst nicht mehr infrage. Auch Arbeiten als Autorin ("Meine kleine Großfamilie") sollen die Ausnahme bleiben.

Mit Anja Klings Besuch endete die Gesprächsreihe zum Buch "Der ungeteilte Himmel", das Erinnerungen von 19 ostdeutschen Film- und Theaterdarstellern versammelt. Die Foyerausstellung mit 150 Fotos zum Buch ist noch bis Sonntag zu sehen. (Von Ricarda Nowak)28.5.2010Maz