Luise - Königin der Herzen - Presse

Galerie der Luisen
PRESSE
Engelsgleiche Herrscherin
Ausstellung zum Luisenjahr über die legendäre Preußenkönigin im Kino- und Fernsehflim
(MAZ, Ricarda Nowak, 20.3.2010)
Keine Preußenkönigin hat das Kunstschaffen mehr angeregt als Luise, Gemahlin Friedrich Wilhelms III. (1770 - 1840). Dichter, Maler, Bildhauer verewigten sie. Auch Filmemacher beschäftigten sich intensiv mit der Herrscherin, die 1810 im Alter von nur 34 Jahren starb. Anlässlich ihres 200. Todestages wird am kommenden Mittwoch im Filmmuseum die Ausstellung "Luise. Königin der Herzen" eröffnet, die sich der Darstellung der obersten Preußin in Kino- und Fernsehfilmen widmet.
1913 eroberte Luise zum ersten Mal die Leinwand, engelsgleich und stets besorgt um das Wohl Preußens. Hansi Arnstaedt verkörperte sie im "Film von der Königin Luise", Der Dreiteiler wurde damals mit einem riesigen Aufwand beworben, sagt Alexa Eberle, die mit Filmmuseumsmitarbeiter Guido Altendorf die Schau kuratierte. Noch wirbeln die Handwerker in den Ausstellungsräumen, werden Vitrinen mit zeitgenössischen Rezensionen und Artikel zu den Produktionen bestückt, sind die Originalkostüme unter Folie schützend verpackt.
In 24 Film- und Fernsehproduktionen, darunter vier Dokumentationen, setzten Regisseure der berühmten Aristokratin ein Denkmal. Allein in der Weimarer Republik entstanden sechs Luise-Filme, in denen sich Verlustgefühle gegenüber dem Kaiserreich und seinen Institutionen widerspiegelten, so Altendorf. Historisch korrekt sei jedoch keiner der Spielfilme gewesen. Im Filmmuseum begegnet man außer Hansi Arnstaedt weiteren Luise-Darstellerinnen - etwa Henny Porten ("Luise, Königin von Preußen", 1931), Ruth Leuwerik ("Königin Luise", 1957) oder Regina Beyer ("Scharnhorst", 1978), die im DDR-Fernsehen die Adlige als "flotte Emanze" geben durfte, wie es in der Ausstellungswerbung heißt.
Luises Verdienste als Politikerin werden ebenso gestreift wie die Mythen, die sich um die "Königin der Herzen" ranken, so ihre Schwärmerei für den russischen Zaren Alexander I. Die Schau ordnet die Filme historisch ein und bietet vergleichende Ausschnitte. "Wir wollen zeigen, was Luise von den Drehbuchautoren in der jeweiligen Zeit in den Mund gelegt wurde", sagte Alexa Eberle, die Henny Porten als Königin von Preußen favorisiert. Ihre Rolle sei einerseits pazifistisch angelegt worden, andererseits wurden im Film, der zwei Jahre vor Beginn der NS-Diktatur ins Kino kam, Gebietsverluste im Zuge des Krieges gegen Napoleon beklagt.
Eine Film- und Veranstaltungsreihe wird die Exposition begleiten. Zur Eröffnung werden die Luise-Darstellerinnen Magdalena Pilgrim, Eva-Maria Rothemund, Luise Bähr erwartet.
Vernissage im Filmmuseum am Mittwoch, 24. März, 18.30 Uhr.

Der Mythos Luise
Dem "Mythos Luise" widmen der Norddeutsche Rundfunk (NDR) und der Kultursender Arte eine szenische Dokumentation mit dem Titel "Luise - Königin der Herzen".
(dpa, Winfried Wagner)
Hufgeklapper, zwei Schimmel ziehen eine weiße Hochzeitskutsche vor dem Theater Neustrelitz über die Straße, die "Prinzessin" winkt dem Volk zu, Jubel brandet auf - die Szene ist im Kasten. Es ist Drehtag in der großherzoglichen Residenzstadt, einst Heimat der Königin Luise von Preußen (1776-1810). Dem "Mythos Luise" widmen der Norddeutsche Rundfunk (NDR) und der Kultursender Arte eine szenische Dokumentation mit dem Titel "Luise - Königin der Herzen". Sie soll Ende 2009/Anfang 2010 ausgestrahlt werden, berichtet Marco Voss, Film-Produktionsleiter von der Looks Medienproduktion Rostock. Anlass für das Vorhaben ist der 200. Todestag der beliebten Adligen im Jahr 2010.
Die Sonne scheint, das Wetter meint es gut mit Regisseur Georg Schiemann, 120 Komparsen, acht Schauspielern und der Crew von 40 Leuten. Die Preußenkönigin und Frau von Friedrich Wilhelm III., der von Markus Kunze gespielt wird, stammt aus einem der kleinsten deutschen Lande, Mecklenburg-Strelitz, das seit 1701 enge Verbindungen zu Preußen hatte. "Die Wurzeln reichen in fast alle großen Adelshäuser", sagt Hans-Jürgen Engel, Begründer der Louisen-Gedenkstätte im benachbarten Hohenzieritz. So saßen Frauen aus Mecklenburg-Strelitz einst an der Seite des Zaren in Russland, auf dem Thron in Hannover, auch neben dem englischen König. "Doch keine von den Angehörigen der Luise erreichte je ihren Bekanntheitsgrad in Deutschland."
Warum dies so war, das will die Dokumentation aufzeigen. Dazu wurden originale Dokumente gesichtet und an historischen Orten gedreht. Die Überlieferungen von Zeitzeugen aus Familie und Umfeld werden mit Filmszenen ergänzt. Es wird auf die Kindheit, die Zeit als Kronprinzessin, ihre Jahre als Königin in Berlin, ihre mecklenburgische Heimat, Flucht und Tod eingegangen. In einer Szene gibt Luise Bähr als Luise einem Bürgermädchen einen Kuss als Dank für die Begrüßung - und erntet eine Ermahnung ihrer Gouvernante. Mit solchen Gesten kam Luise beim Volk an. Sie soll sich für die preußischen Reformen des Freiherrn von Stein eingesetzt haben, Friedrich Schinkel, Wilhelm von Humboldt schätzten sie. Nur Napoleon widerstand ihrem Charme. 1810 starb Luise in Hohenzieritz. Ihr Sarg wurde nach Berlin gebracht.