Schauplatz Kino - 100 Jahre Werbung für Lichtspiele

13. Oktober - 3. Dezember 1995
Mit "Schauplatz Kino" wurden zum ersten Mal die attraktivsten und aufsehenerregendsten Reklamekonzepte aus den 1920er Jahren präsentiert. Durch die schillernde Werbewelt führte die bekannte Synchronstimme eines amerikanischen Stars. Der Ausstellungsbesucher wurde zum Kinogänger: Am Anfang mit Plakaten, Annoncen und Aktionen ins Haus gelockt, im Foyer von Service und Komfort verwöhnt und am Ende mit kleinen Werbegeschenken wieder in den Alltag entlassen, konnte der Besucher nachempfinden, warum es manchmal einfach keinen Weg am Kino vorbei gibt! Veranstaltungen wie eine Filmbörse, eine Modeauktion und ein Abenteuertag für Kinder gehörten zur Ausstellung wie früher zum Kinoprogramm.
Kuratorin: Gabriele Gillner (Hilprechtshausen)
Gestaltung: Sabine Jank (Berlin); Plakat: grappa design (Berlin)
Ausstellungsfotos folgen.
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"Es ist wie ein Geschenk, das man verpackt. Wenn die Verpackung großartig ist, will man auch wissen, was drin ist." Rudi Feld wusste, wovon er sprach. Der ehemalige Ufa-Reklamechef war von 1926 bis 1933 für das Werbekonzept des größten deutschen Filmkonzerns verantwortlich. Vor allem seine riesigen dreidimensionalen Fassadenbauten an den Kinos verfehlten nicht ihre Wirkung. So wurde zur Premiere von Fritz Langs "Frau im Mond" die Fassade des Ufa-Palastes am Zoo mit über 1000 Lämpchen bestückt und eine bewegliche Rakete installiert, um einen Sternenhimmel an die Kinofront zu zaubern. "Der Verkehr stand still, die Leute haben geguckt - kein Mensch konnte mehr laufen."
Lichtkompositionen, akustische Elemente, vor allem aber auch Bewegungsreklamen am Kinogebäude wurden zum Blickfang, weckten die Neugier des Passanten und lockten ihn ins Lichtspieltheater. Hatte er erst seinen Fuß ins Kino gesetzt, tauchte er in eine andere Welt ein. Beinahe wöchentlich wechselte mit den Filmpremieren die aufwendige Dekoration des Foyers, ein entsprechend kostümierter Personalstab kümmerte sich um das Wohlergehen des Gastes, so dass sich auch "der Mensch der Masse für zwei Stunden als Millionär fühlen" konnte (‚Lichtbildbühne‘, 1929). Der Service in den luxuriösen Filmpalästen umfasste Leistungen wie die Kinderbetreuung während der Vorstellung, kostenlosen Tee im Foyer oder die Erledigung von Post. Lichtspieltheaterbesitzer, die sich noch stärker profilieren wollten, organisierten je nach Thema des aktuellen Films zusätzliche Veranstaltungen wie Schönheitswettbewerbe, Verlosungen oder Modenschauen und machten ihr Haus so zum Besuchermagneten.