Miss Sadie Thompson (3D)

Zwischen 1953 und 1955 entstanden in Hollywood etwa 50 abendfüllende Filme, weit weniger als in den Jahren zuvor. Der Bedrohung durch das Fernsehen versuchte das Kino durch ein intensives Raumerlebnis zu begegnen.
Das in Hollywood schon mehrfach verfilmte Melodram Miss Sadie Thompson, nach Somerset Maugham, gelangte nun zum ersten Mal in Farbe und 3D auf die Leinwand - mit Rita Hayworth in der Hauptrolle. Sie spielt eine von der Polizei gesuchte Prostituierte, die auf einer Südseeinsel »strandet«. Dort sind auch Marinesoldaten stationiert. »Neben der Farbgestaltung fällt vor allem eine Einstellung aus dem Rahmen: eine in 3D-Filmen unübliche Großaufnahme, in der ein Träne aus dem Auge von Rita Hayworth hervorquillt.« (Stefan Drößler) Hayworths erotische Tanznummer zu »The Heat is On« wurde in einigen US-Staaten zensiert.

Mit der Reihe »American 50s« startet das Filmmuseum im Juli eine sommerliche Rundreise durch drei Jahrzehnte amerikanischen Kinos. Los geht es in den 1950ern, einem Jahrzehnt, in dem Hollywood durch große Umbrüche erschüttert wird. Die alten Studios verlieren ihre Vormachtstellung und die Kinos viele Besucher. Die Familien der Baby-Boomer-Generation besiedeln Vororte, das Fernsehen löst den Kinobesuch ab. Doch Hollywood weiß sich zu helfen: Cinemascope, Technicolor und 3D trotzen den Umständen. Alte Genres werden neu belebt und richten sich nun an spezielle, jüngere Zielgruppen, denen gebrochene Helden, verkörpert von James Dean oder Marlon Brando, näher liegen als die Superstars vergangener Tage.

Vergangene Vorstellungen

25 Juli 2015 | 21:00

American 50s