Kameras

Kameras sind das technische Herzstück am Set. Beim analogen Film wird ein Zelluloidstreifen mit lichtempfindlicher Schicht in einem lichtdichten Gehäuse bildweise an einem Objektiv / Verschluss vorbeigeführt und belichtet.
Die in der Sammlung befindlichen rund 160 Filmaufnahmegeräte sind über die Online-Datenbank Filmtechnik in Museen erschlossen.

Aufnahmegeräte aus der Frühzeit des Films waren aus Holz gefertigte Boxen, der "Operateur" kurbelte jede Szene von Hand. Zu den seltenen Holzmodellen der Sammlung zählen
- eine Kine-Messter Kamera von ca. 1900 (Seriennummer 250)
- das älteste bekannte Exemplar der Kamera Pathé Professionel von 1905 (Seriennummer 18)
- eine Kinemacolor-Farbkamera, ca. 1908 gebaut von Alfred Darling in Brighton
- ein Film-Aufnahme-Apparat System Geyer (1921)
- ein Nachbau der Pathé B.

Gut belegt ist die Produktpalette an 35mm-Kameras der Heinrich Ernemann AG Dresden mit den Typen A, C, C II und E.

Mit der Einführung des Tonfilms 1928 bis 1930 wurde die professionelle Kameratechnik komplexer: neben der Bild- musste auch die Tonaufnahme durch so genannte Lichttonkameras realisiert werden. Die zunehmend schwereren Studiokameras erhielten eine Schallkapsel (Blimp), ein Ölpumpstativ und Spiegelreflexsucher. Geräte zur stummen Bildaufzeichnung entwickelten sich zu handlichen, "entfesselten" Kameras, wie der bekannte Ica-Kinamo.

In der Sammlung befinden sich die wesentlichen, in den DEFA-Studios Babelsberg von 1946 bis 1990 eingesetzten Kameras, z. B.
- von André Debrie Paris die Parvo G sowie Modelle der Reihe Super Parvo (Normal, Reflex und Color)
- von Eclair Paris die Studio Eclair (umgerüstet zur DEFAFLEX 35), die Camé 300 Reflex und die Handkamera Caméflex 35/16
- russisch / sowjetische Importkameras (Moskwa, Rodina und Konwas Automat sowie die 70mm-Modelle 70 SK und 1 KS SCH R)
- Arriflex Hand- und Studiokameras für 16mm- und 35mm-Film.

Zu den seltenen Unikaten gehört die einzige in der DDR gebaute, von der DEFA konstruierte 70mm-Kamera, die DEFA Reflex, sowie Selbstbauzubehör von Regisseuren (z. B. der Blimp des Biologiefilmers Siegfried Bergmann).

Einen nicht unerheblichen Teil der Sammlung machen Spezialkameras (z. B. für Zeitlupenaufnahmen die ZL 1 vom VEB Zeiss Ikon und die Strobodrum von der Impulsphysik GmbH Hamburg) oder Versuchsmodelle bzw. Prototypen aus. Dazu zählt auch die 1939 von Zeiss Ikon Dresden vorgestellte 16mm-Tonfilmkamera Ikophon.

Etwa 80 Kameras des Bestandes sind als Amateurfilmgeräte zu bezeichnen. Die in hohen Stückzahlen aufgelegten Typen AK 16 oder Pentaflex 16 der 1950er und 1960er Jahre wurden z. B. von den zahlreichen Betriebsfilmstudios der DDR benutzt. Andere Geräte - zumeist im 8mm- und 9,5mm-Format - waren vorwiegend für den Privat- und Familienfilmer bestimmt. Apparate von Agfa, Bauer, Bolex, Lomo, Meopta oder Siemens eroberten ab den 1950ern die Wohnzimmer; sie sind Vorläufer der heutigen Heim-Video- oder Digitaltechnik.

Schrittweise wird die Sammlung um professionelle Video-Geräte und Digital-Kameras erweitert. Ein Beispiel ist die 1980-81 von der DDR importierte und im Videostudio der Charité Berlin eingesetzte Bosch-Kamera TC 3 XK 9 P1.