Greed
Gier

1924 kürzte MGM die fast sechsstündige Verfilmung des naturalistischen Romans von Frank Norris ohne Stroheims Zustimmung auf 2 Stunden. Schmidlins Fassung erzählt mit zusätzlich eingefügten Standfotos die Geschichte mit all ihren Nebenhandlungen und Episoden. Sie vermittelt einen Eindruck von der Kraft, Unbarmherzigkeit und Präzision dieses Stroheimschen Meisterwerks über das Thema Geldgier.

Film-Kritik zu "Greed"
von Willy Haas im Film-Kurier, 15.05.1926

"Ein furchtbarer Film; ja, der furchtbarste, der entsetzlichste Film, der je gemacht wurde. Eine Hassorgie; eine Symphonie des Ekels, ein kaltes, heißeres Teufelsgelächter. Dreitausend Meter Magenindigestionen über die menschliche Gemeinheit. Dieser Erich von Stroheim ist ja ein kranker Mensch. Kein Karikaturist wie George Grosz - dem er in diesem Film oft sehr ähnelt. Und kein dumpfer seelischer Ringer wie Strindberg. Von beiden hat er anscheinend den Hassfanatismus. In Wirklichkeit hat er auch diesen nicht. Er hat diese flackernde Interessantheit des Hysterikers - die durch kein geistiges Material gedeckt ist. Ich hatte den sehr starken Einsruck: er ist einfach dumm. Ein großer Hasser; ein erschreckender, dämonischer Kerl, aber auch ein schlichter dummer Mensch. (...) Auch er hat diese wilden und oft wie genialen Bildvisionen. Manche Szenen zwischen Mann und Frau am Ehebett sind unerhört großartig, noch nie dagewesen; und gigantisch, wahrhaft gigantisch sind die Szenerien in der Schlussszene in der Salzwüste. (...) Wenn Träume, schlichte, körpergeborene, aus Körpers Urgründen ausbrechende Szenerien genial sein könnten, so wäre dieser Film genialer als Michelangelo; aber sie können überhaupt nicht genial sein, weil ihnen jeder leiseste Schein des Lebens fehlt, weil sie nirgendwo tief, tiefgreifend, zusammenfallend, deutend, unbedeutend sind - so wenig wie eine platzende schillernde Seifenblase."

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02 Februar 2007 | 20:00

"Dieses Scheusal Stroheim!"