Die Glatzkopfbande

Groschopps Spielfilme der 1950er und 1960er Jahre sind achtbare Versuche der DEFA, sich neuen Genres (wie Lustspiel oder Krimi) zu öffnen. Technisch akkurat inszeniert vermitteln sie heute vor allem Aspekte der Zeitgeschichte: Die Glatzkopfbande z.B. die vor den Systemgrenzen nicht halt machende "westliche" Jugendkultur - und deren Kriminalisierung. Gerade in diesen nach realen Begebenheiten aufgezogenen "Zeitstücken" tritt die parteiliche Haltung Groschopps markant hervor. Durch Verfälschung oder Übertreibung sollten die vermeintlich dokumentarischen Spielfilme die SED-Agitation unterstützen. So führten sich die Protagonisten in der spannend erzählten Glatzkopfbande "genauso auf wie ihre gerichtsnotorischen Vorbilder auf Usedom. Aus Flegeleien, die das Strafgesetzbuch noch nicht erfasst, entwickelt sich lawinenhaft ein Schuldkonto. […] Ihr Sprachschatz ist importiert, und ihre kulturellen Bedürfnisse haben sie vor dem 13. August in Westberlin und mit westlicher Schundliteratur befriedigt." (Filmspiegel 2/1963)

Vergangene Vorstellungen

03 Oktober 2006 | 18:00
08 Oktober 2006 | 18:00

Richard Groschopp - der Filmhandwerker (10/06)