Der Student von Prag

Das erste Remake des Klassikers von 1913 folgt weitgehend dem Originaldrehbuch von Hanns Heinz Ewers. Im Unterschied zum Vorläufer, der im Frühsommer 1913 an Originalschauplätzen in Prag und in den 1912 neu errichteten Studios in Potsdam-Babelsberg gedreht wurde, entstand die Neuverfilmung reinin gebauten Kulissen. Der zeitgenössische Filmkritiker Willy Haas bedauert dies, hebt allerdings die großartige Leistung des Hauptdarstellers Conrad Veidt hervor: »Und er ist sicher mindestens so prachtvoll wie sein Vorgänger.« Haas beendet seine Kritik, indem er auch dem Remake trotz kleiner Einschränkungen einen großen Publikumserfolg bescheidet: »Die Doppelgängertricks sind meist vortrefflich; auch hier aber, an ganz besonders schwierigen Stellen, die leider zugleich auch die entscheidenden sind (Herausgehen aus dem Spiegel, Hineingehen in den Spiegel) nicht letzte technische Sicherheit. Wenn man das vor sechzehn Jahren überhaupt machen konnte, hätte man es heute eigentlich vollendet machen müssen. Doch das ist gewiß nur dem Fachmann erkennbar. Der Gesamteindruck ist prachtvoll.« (Film-Kurier, Nr. 251,26.10.1926)

An der Welte-Kinoorgel: Susanne Schaak

Vergangene Vorstellungen

04 November 2017 | 18:00

Zurück in die Zukunft - Filmgeschichte im Doppelpack

Von heute bis gestern, von den 2010ern zurück bis in die ersten Kino-Dekaden betrachtet die Reihe internationale Filmgeschichte im Doppelpack. Historische Referenzen werden aufgemacht - von inhaltlichen und formalen Analogien und Bezugnahmen über Hommagen, Kontinuitäten, Neuinterpretationen und Remakes zu mehr oder weniger eindeutigen Zitaten. Über Gattungs- und Genregrenzen hinweg wird Filmgeschichte durchleuchtet, um deutlich zu machen, wie wichtig die Cinephilie und die Auseinandersetzung mit Filmgeschichte nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch und gerade für (angehende) Filmschaffende sind. In der Rückwärtschronologie der Reihe kommen wir in diesem Monat in den 1920er Jahren an. Auf dem Programm stehen »Der Student von Prag« (1926) von Henrik Galeen und der Vorläufer unter demselben Titel aus dem Jahr 1913, die beide auf dem Drehbuch von Hanns Heinz Ewers basieren.