Annekathrin Bürger

Biographie


(eigtl. Annekathrin Rammelt)

3. April 1937
Geboren in Berlin-Charlottenburg
Künstlerische Prägung schon früh durch das Elternhaus: Mutter Anne ist Tänzerin, Vater Heinz Rammelt ein bekannter Tierzeichner und Illustrator
Sie wächst in Hornhausen bei Oschersleben (Sachsen) auf, absolviert eine Lehre als Gebrauchsgrafikerin in Bernburg, arbeitet am dortigen Theater als Bühnenbildassistentin und Requisiteurin. Erfolglose Bewerbung an der Staatlichen Schauspielschule Berlin

1955
Rolle in der Rahmenhandlung des ersten tschechisch-deutschen Kurzdokumentarfilms Gebirge und Meer. Regisseur Gerhard Klein entdeckt sie.

1956
Annekathrin Bürger und Ulrich Thein in "Eine Berliner Romanze" - Foto: W. Pathenheimer
Erfolgreiches Spielfilmdebüt im DEFA-Film
Eine Berliner Romanze


1956 - 1959
Annekathrin Bürger und Willi Schrade in "Verwirrung der Liebe" - Foto: Eduard Neufeld
Studium an der Filmhochschule Potsdam-Babelsberg, nebenher wiederholt in DEFA-Filmen vor der Kamera, so in Slatan Dudows Verwirrung der Liebe.
Sie wird eine der beliebtesten Schauspielerinnen der DDR, ihr Bild erscheint von 1956 bis 1991 mindestens einmal jährlich auf der Titelseite der Film- und Kinozeitschrift "Filmspiegel".

1959
Auflösung des zweijährigen DEFA-Vertrages, um an das Deutsche Theater Berlin unter der Intendanz von Wolfgang Langhoff zu gehen.

September 1960
Annekathrin Bürger in "Rose Bernd" am Theater der Bergarbeiter Senftenberg - Foto: G. Aust
Wechsel zum Theater der Bergarbeiter Senftenberg. Sie spielt hier vorwiegend das klassische Repertoire junger Frauenrollen.


1960
Annekathrin Bürger in "Fünf Tage - fünf Nächte" - Foto: K. Blasig
Kunstpreis der DDR für den Film
Fünf Tage - fünf Nächte

1961
Erster Fernsehauftritt in dem 5-teiligen Film Der Ermordete greift ein

1962
Probeaufnahme für den Film "Königskinder" mit Armin Mueller-Stahl und Annekathrin Bürger - Foto: W. Pathenheimer
Kunstpreis der DDR für den Film Königskinder


1963
Engagement an der Ost-Berliner Volksbühne, erste Rolle mit großem Erfolg: Lydia in Tucholskys "Schloß Gripsholm". Sie gehört 38 Jahre dem Ensemble an, danach bis 2004 als Gast.

1965
Bürger wirkt an der Premiere der Veranstaltungsreihe "Lyrik-Jazz- Prosa" mit, organisiert später auch eigene Programme dieser Art.

1966
Hochzeit mit dem Schauspieler Rolf Römer
Gastrolle Eliza Doolittle in "My Fair Lady" am Dessauer Theater

1968
Annekathrin Bürger in "Siebtens: Stiehl ein bißchen weniger" - Foto: H. Hirschfeld
Kritikerpreis der "Berliner Zeitung" als beste Darstellerin der Spielzeit für ihre Rolle der Enea in Dario Fos "Siebentens: Stiehl ein bißchen weniger!" In den 70er und 80er Jahren wird sie an der Volksbühne vorwiegend in Nebenrollen besetzt, in den 90er Jahren größere Bühnenrollen, wie Arkadina in Tschechows "Die Möwe".





Armin Mueller-Stahl und Annekathrin Bürger in "Tödlicher Irrtum" - Foto: H. Blümel
Bei der DEFA spielt sie Ende der 60er bis Mitte 70er Jahre vor allem in Unterhaltungs- und Indianerfilmen. Dagegen ist sie seit Beginn der 60er Jahre bis 1990 kontinuierlich auf dem Bildschirm präsent. Annekathrin Bürger spielt bei allen namhaften Regisseuren des DDR-Fernsehens in rund 70 Produktionen.

1976
Annekathrin Bürger in "Hostess" - Foto: D. Jaeger
Hauptrolle in Hostess, Regisseur ist Rolf Römer. Trotz kulturpolitischer Vorbehalte kommt der Film ins Kino und wird von fast 1 Million Zuschauern gesehen. Sie erhält für die Rolle der Jette den Darstellerpreis beim Filmfestival Bratislava.

1976
Annekathrin Bürger engagiert sich als Mitglied des Präsidialrates des Kulturbundes sowie des Rates für Kultur: Sie setzt sich für den Erhalt des Mahlsdorfer Gründerzeit-Museums ein und verhindert den Abriss des barocken Bürgerpalais in Dresden. Ihre kritisches Aufbegehren in kulturpolitischen Fragen und ihre Protesthaltung zur Biermann-Ausbürgerung bringen in den 80er Jahren nur noch wenige Rollenangebote in DEFA-Filmen.

1981
"Poetisches Konzert Nr. 1" - Programm gemeinsam mit Rolf Römer. In den Folgejahren entstehen weitere Abende (Bertolt Brecht, Kurt Weill, Hanns Eisler sowie zeitkritische Lieder und Chansons).

4.11.1989
Sie gehört der Initiativgruppe der Volksbühne an, die die Kundgebung am Alexanderplatz vorbereitet. Bürger tritt mit dem Lied "Worte eines politischen Gefangenen an Stalin" auf, das sie Walter Janka widmet.

1990
Vorsitzende des Kongresses der Nationalen Bürgerbewegung Aufruf an Ostberliner Schauspieler, Moskauer Künstlern Weihnachtspakete zu schicken. Dadurch entsteht Kontakt zu einer russischen Familie, die 23 Waisenkinder aufgenommen hat. Bürger gründet zusammen mit ihrem Mann, dem Schauspieler Rolf Römer, den Verein "Kinder vom Don". Rolf Römer dreht darüber 1993 einen gleichnamigen Dokumentarfilm.

1991
Annekathrin Bürger in "Der Rest, der bleibt" - Foto: G. Hensling
TV-Film Der Rest, der bleibt - ein Stoff, den Regisseur Bodo Fürneisen bereits in der DDR entwickelt hatte und nicht realisieren durfte.

1992
Premiere des Konzertabends "Vier im Konzert", gemeinsam mit Uschi Brüning, Barbara Kellerbauer und Gabriele Näther landesweite Auftritte bis 2004

1994/1995
Mitwirkung in der Fernsehserie Wir sind auch nur ein Volk nach einem Buch von Jurek Becker, weitere Rollen in Fernsehfilmen und mehreren Fernsehserien in den 90er Jahren.

1999-2007
Besetzung in der Leipziger Tatort-Reihe an der Seite von Peter Sodann
Neben dieser durchgängigen Rolle einige Auftritte in TV-Filmen und -serien

2000
Tragischer Unfalltod ihres Mannes Rolf Römer

2002
Offizielle Verabschiedung von der "Volksbühne"

2007
Buch: Der Rest, der bleibt
Annekathrin Bürgers Autobiographie (Co-Autorin Kerstin Decker) erscheint: Der Rest, der bleibt. Erinnerungen an ein unvollkommenes Leben.



Zusammenstellung: Heidrun Schmutzer