100 Jahre Bergfilm - Dramen, Tricks und Abenteuer

31. Oktober 2001 - 14. April 2002
Die große Ausstellung rund um das Thema Hochgebirge und Film war nach ihrer Rosenheimer Premiere im Filmmuseum Potsdam zu Gast. Die leuchtende Silhouette des Watzmanns empfing den Besucher bereits vor dem Museum und stimmte ihn ein auf eine ultimative Schau zur Bergfilm-Geschichte. Der Raum war aufwändig mit angedeuteten Bergschluchten gestaltet, in deren Wänden es Vitrinen und Monitore zu entdecken galt und Historisches zur filmischen Eroberung von Matterhorn und Eiger-Nordwand, Everest und K2 zu erleben war. Unter Anleitung von Profis des Deutschen Alpenvereins konnten Besucher ihre Höhentauglichkeit an einer Kletterwand überprüfen. Thematische Ausflüge in die Bereiche Heimatfilm, Werbung und Extremsport gaben Aufschluss über den Berg als Fluchtpunkt, Popstar und Droge. Zur Ausstellung erschien im Herbig Verlag München ein gleichnamiges Begleitbuch.
Kuratoren: Stefan König, Hans-Jürgen Panitz, Michael Wachtler (München)
Gestaltung: Michael Quest (Rosenheim); Plakat: Kerstin Barkmann (FMP)
Ausstellungsfotos folgen.
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Der Pionier des deutschen Bergfilms Dr. Arnold Fanck begründete in den zwanziger Jahren mit Filmen wie "Im Kampf mit dem Berge", "Berg des Schicksals" oder "Stürme über dem Montblanc" ein neues Filmgenre. Exponate erinnerten an einst berühmte Bergfilme und ihre Nachfolger bis in die Gegenwart, so von Fanck umgebaute Filmkameras aus der berühmten Filmtechnik-Sammlung des Münchners Helmut K. Ammon, mit denen Aufnahmen unter extremsten Bedingungen möglich wurden. Luis Trenkers Sonnenmaske aus seinem 1934 entstandenen Film "Der verlorene Sohn" war zu bestaunen, ebenso die Wollwalkjacke, die er in "Die Feuerteufel" (1940) trug; vor einem seiner berühmten Hüte, seiner Tabakspfeife, seiner letzen Lesebrille durften Eingeweihte in Rührung geraten. Für Jüngere war der nachgebildete Höhenanzug von Robert Schauer, den er bei den Dreharbeiten zum I-Max-Film "Mount Everest" trug, oder ein Schutzanzug des verunglückten Vulkanforschers Maurice Krafft möglicherweise interessanter.

Herz der Ausstellung waren neben den Exponaten die unzähligen Filmausschnitte über die Strapazen, Tricks und Abenteuer, die Filmemacher zu bewältigen haben, ehe im Kino der "Berg ruft". Filmleute mit alpinen Ambitionen wie Luis Trenker, Leni Riefenstahl, Hans Ertl und Extrembergsteiger mit filmischem Interesse wie Lothar Brandler, Gerhard Baur, Fulvio Mariani u. v. m. begegneten den Besuchern in der kurzweiligen Schau. Nicht zu vergessen Sylvester "Cliffhanger" Stallone oder Sean Connery als Bergsteigerhelden.

Die Berliner Sektion des Deutschen Alpenvereins war Schirmherr der Ausstellung. Eine Filmreihe im Kino stellte die Klassiker des Genres ebenso vor wie moderne Blockbuster zum Thema.

Filme und Veranstaltungen


Oktober 2001 - April 2002
FILME:
Der Berg ruft / Sieben Jahre in Tibet / Nanga Parbat 1953 / Schrei aus Stein / Der Berg des Schicksals / Die Geierwally / Der große Sprung / Die Salontiroler / Die Berge, die Menschen, der Wahn / Schlafes Bruder / Heidi in the Mountain / Heidi / Die Besteigung des Chimborazo / Der verlorene Sohn / Cliffhanger - Nur die Starken überleben / Höhenfeuer / Dorothea Moritz / Grün ist die Heide / Dreizehn Jahre Becherhaus / Am Rande des Abgrunds / Feuer und Eis / Willy Bogner / Reinhold Messner / Schrei aus Stein / Krambambuli / Die Bergkatze / Die Siebtelbauern / Und ewig ruft der Berg
Alle Jahre wieder treibt uns Flachländer zu Urlaubszeiten die Sehnsucht in die Ferne: die einen ans Meer, die anderen - in die Berge. Den meisten genügen Almhöhen, frische Luft, kristallklare Bergbäche, üppige Wiesen, Edelweiß, Wanderwege und ein moderater Muskelkater. Die Entschlosseneren tragen Seile, Haken, Ösen, Nägel, Schrauben und Karabiner mit sich. Die Verwegenen hinterlassen ihre Namen in Gipfelbüchern - so es sie gibt. Das Gefühl, das einen ganz hoch oben durchströmt, muss einzigartig sein - wie geläutert durch körperliche und seelische Martern strahlen die Bergbezwinger mit überirdischem Blick in Fotoapparate und Kameras. Doch viel zu viele dieser Abenteurer kehren aus Gletscherspalten, Lawinenabgängen und Eisstürmen nie mehr heim. Wir Zurückgebliebenen, Erdverhafteten staunen ratlos. Fasziniert blättern wir in Büchern, sitzen angespannt in Kinosesseln und wissen, dass wir derart lebensmüde niemals sein werden. Aber wir genießen, dass andere es sind.
Und dass sie uns, das Publikum, brauchen. Seit 100 Jahren machen sich Unverbesserliche mit Kameras auf den Weg in die Berge, um mit alpinen Reportagen, Dramen und Komödien Aufregung in unseren gleichförmigen Alltag zu bringen. Der älteste erhalten gebliebene Bergfilm wird im Nationalen Bergmuseum Turin aufbewahrt: "Cervino" (1901), eine Matterhorn-Besteigung in nur sechs Minuten! Man stelle sich vor, wie drei Bergsteiger und ein Kameramann die schwere Technik bis zum Gipfel hinaufhieven für die wenigen Meter wackliger Bilder; das Ergebnis ist anrührend auf eine Weise, die moderner Hightech versagt bleibt. Was für ein Kontrast zu Sylvester "Cliffhanger" Stallone, der uns Anfang der 90er Jahre an einer Studio-Kletterwand, Fallhöhe 1 Meter, atemberaubende Abgründe vorgaukelt und computeranimierte Heldentaten vollbringt. Zwischen diesen beiden Polen, die ein Jahrhundert umspannen, trägt sich die Geschichte eines Filmgenres zu, das als deutsche Erfindung gilt und in seiner Blüte eng mit deutscher Zeitgeschichte verknüpft ist. Von dieser Geschichte und ihren Helden - unter denen Arnold Fanck und Luis Trenker die populärsten, nicht aber die einzigen sind - erzählt unsere neue Ausstellung, zu der es im Kino eine umfangreiche Filmreihe gibt. Auf denn, der Berg ruft!

Der Berg ruft
RE: Luis Trenker, D 1937
Der berühmte Film erzählt die Geschichte der Erstbesteigung des Matterhorns: Nachdem ein gemeinsamer Versuch gescheitert ist, ersteigen der Bergführer Jean Antoine Carrel (Luis Trenker) und der Engländer Edward Whymper (Herbert Dirmoser) im Jahr 1865 das Matterhorn von verschiedenen Seiten, Carrel von der italienischen, Whymper von der schweizerischen. Die Freunde werden zu Rivalen ...
In "Der Berg ruft" sind die wichtigsten Attribute des klassischen Bergfilms vereint: An Originalschauplätzen ist der Berg in einer dramatischen Handlung Gegenspieler der Helden, er fordert sie heraus oder weist sie in ihre Schranken, er verheißt seinen Bezwingern Ruhm und Ehre, jedoch auch den Tod. Nicht zufällig mischen sich in den Bergsteigerjargon soldatische Begriffe - Gipfel werden erobert, bezwungen, besiegt, Expeditionen werden zu Angriffen -, die den ungleichen Kampf des Menschen mit der Natur mental unterstützen sollen.

Sieben Jahre in Tibet Seven Years in Tibet
RE: Jean-Jaques Annaud, USA 1997
Der Österreicher Heinrich Harrer gehörte zu der Vierer-Seilschaft, die 1938 erstmals die Eiger-Nordwand durchstieg und die dafür als nationalsozialistische Helden vereinnahmt wurden. Harrer brach ein Jahr später zu einer Himalaya-Expedition auf, von der er erst 1951 zurückkehrte. Über seine Erlebnisse in jener Zeit schrieb er ein Buch, das dem Film als Vorlage diente: Harrer gerät in ein englisches Internierungslager, aus dem ihm nach einigen Jahren gemeinsam mit dem Expeditionsleiter Peter Aufschnaiter die Flucht gelingt; beide irren durchs tibetische Hochland und gelangen nach Lhasa, wo sie sieben Jahre lang leben, in sich kehren und bessere Menschen werden - Harrer nicht zuletzt deshalb, weil er dem jungen Dalai Lama Lehrer und Vertrauter wird.

Nanga Parbat 1953
RE und KA: Hans Ertl, BRD 1953
Hans Ertl (1908 - 2001) hat sich zwiespältigen Ruhm als einer der brillanten Kameramänner erworben, die für Leni Riefenstahls Olympia-Film arbeiteten. Obwohl Autodidakt, war er für besonders schwierige, experimentelle Aufnahmen vorgesehen und ist diesem speziellen Können während seiner gesamten Karriere treu geblieben. Als 1953 eine deutsch-österreichische Expedition zum bis dahin unbestiegenen Nanga Parbat, 8.125 Meter, aufbrach und der Tiroler Hermann Buhl die Erstbesteigung im Alleingang und ohne künstlichen Sauerstoff bewältigte, ist ihm Hans Ertl, selbst Extrembergsteiger, mit seiner Kamera gefolgt. Der entstandene Film offenbart den Zwiespalt, den Ertl zeitlebens nicht zu überwinden vermochte und der ihn schließlich in die Einsamkeit des bolivianischen Urwalds trieb: Die grandiosen Bilder, unter Einsatz seines Lebens den extremen Bedingungen abgetrotzt, unterlegt der Filmemacher mit einem Kommentar, aus dem - beinahe zehn Jahre nach Kriegsende - nationalsozialistisches Pathos widerhallt.

Schrei aus Stein Scream of Stone
RE: Werner Herzog, D/F/CDN 1991
Bergfilm anno 1991: Ein Freeclimber und ein Extrem-Alpinist messen ihr Können am 3.500 Meter hohen argentinischen Cerro Torre. Reinhold Messner, berühmtester Bergsteiger der Gegenwart, hat die Idee zu diesem Film geliefert und wichtige Erfahrungen beigesteuert. Werner Herzogs Vorliebe für extreme Charaktere und ebensolche Situationen mögen seine Wahl für das Drehbuch, obwohl es nicht von ihm selbst stammt, befördert haben. Beiden, Messner und Herzog, schwebte eine Parabel über die Sehnsucht des Menschen nach dem Bergsteigen vor und ein Film, der beweisen sollte, dass das totgesagte Genre Bergfilm nichtsdestotrotz lebendig ist... Sie dürfen es überprüfen!

Der Berg des Schicksals
RE: Arnold Fanck, D 1924, Stummfilm, begleitet an der Welte-Kinoorgel von H. Schulte
Leni Riefenstahl schildert in ihren Memoiren, wie sie, eine junge Tänzerin, auf einem Berliner Bahnsteig vom Plakat zu "Der Berg des Schicksals" in den Bann gezogen wurde, ihren Zug fahren ließ und stattdessen ins Kino ging. Was für ein Film war das, der ihrem Leben eine neue Richtung zu geben vermochte? Nach einer Reihe beeindruckender Dokumentarfilme hatte sich der Berg-Enthusiast Dr. Arnold Fanck mit Blick auf die Erwartungen des Publikums zu einer durchgängigen dramatischen Handlung im Bergmilieu entschieden und die Rollen mit bekannten Schauspielern besetzt: Der "Guglia del Diavolo" ist Herausforderung für Vater und Sohn, doch als der Vater abstürzt, wagt der Sohn den Aufstieg nicht mehr. Erst als das Mädchen, das er liebt, in einer Gewitternacht den Berg ersteigt und er sie in Gefahr weiß, entschließt er sich zum Aufstieg ... Fanck hatte für den Film das Vierfache seiner bisherigen Produktionskosten ausgegeben und trotzdem keinen Verleiher gefunden. Der erfinderische Regisseur gab nicht auf. Nach Saisonende mietete er das Berliner Theater am Nollendorfplatz und funktionierte es zu einem Kino um - "Der Berg des Schicksals" war 72 Tage lang ausverkauft. An einem dieser Tage muss auch Leni Riefenstahl im vollen Saal gesessen haben. Unter dem Eindruck des Gesehenen zog es sie in die Berge, wo sie auf Luis Trenker traf, den Skiläufer und Bergführer, der sich im Fanck-Film soeben zum Schauspieler gemausert hatte. Und sie forcierte die Begegnung mit dem Regisseur selbst. Es dauerte nicht lange, da zählten Fanck, Trenker und Riefenstahl zum leuchtenden Dreigestirn des klassischen deutschen Bergfilms ...

Die Geierwally
RE: Hans Steinhoff, D 1940
Das spröde, widerspenstige Bergbauernmädchen Wally findet in einem jungen Geier ihren einzigen Freund.
Ihre leidenschaftliche Liebe gilt dem mit ihrem tyrannischen Vater verfeindeten Jäger Josef, ihre Pflicht wäre die Heirat mit dem Bauern Vincent. Was folgt sind Auseinandersetzungen, Prügel, Rauswurf, Flucht in die rauhe Bergwildnis, Krankheit des Vaters, Rückkehr, erneute Vertreibung, In-Brand-Setzen des väterlichen Hofes, Verschmähung und Verspottung durch den Geliebten, Selbstmordversuch, Rettung.
Der Handlungsstrang verheißt viel: Dramatik, Tragik, Action, aber auch Übertreibungen und Albernheiten. Geierwally gilt als das "Meisterwerk des Heimatfilms" im Dritten Reich. Hierfür mögen u.a. die bestechenden Landschaftsaufnahmen der Ötztaler Alpen und die Innenaufnahmen von Richard Angst - einem der Kamerapioniere der 20er Jahre, die beeindruckende Schauspielerleistung von Heidemarie Hatheyer und der Verzicht auf Atelieraufnahmen Gründe gewesen sein. Wichtig waren wohl auch die Bezüge zur "Blut und Boden"-Ideologie des Nationalsozialismus. Für viele der Beteiligten wurde der Film ein großer Erfolg, selbst für den Geier.

Der große Sprung
RE: Arnold Fanck, D 1927, Stummfilm, begleitet an der Welte-Kinoorgel von H. Schulte
"Sport treiben im Gebirge und ein bisschen heiraten!" Der gestresste Michel Treuherz aus Berlin (gespielt vom österreichischen Skimeister Hans Schneeberger) beherzigt die Empfehlung des Arztes und begibt sich in Begleitung seines Dieners Paule auf den Weg in die Berge, macht seine ersten Schritte in die Natur. Ein bisschen Übung ist vonnöten, ehe Herr Treuherz mit der Kletterausrüstung zu Rande kommt und es kann schon mal passieren, dass er über's Ziel hinausschießt - und in einem Bergbach landet, aus dem ihn die wunderschöne Ziegenhirtin Gita (Leni Riefenstahl) rettet, die zufällig in der Nähe ihre Lieblingsziege Pippa shampooniert hat. Es kommt, wie es kommen muss: Michel Treuherz verliebt sich in Gita. Doch damit ist er leider nicht allein, denn Toni, ein waschechter Bergbua (Luis Trenker) versucht alleweil, mit der Gita anzubändeln. - Natürlich dürfen die Helden nach und nach zeigen, was sie für Sportskanonen sind, denn die schöne Gita ist der Hauptpreis des jährlichen Skirennens. Michel Treuherz übt voller Inbrunst (und weil ihm Hans Schneeberger dabei hilft, stehen seine Chancen nicht schlecht, das geliebte Mädchen heimzuführen). Arnold Fanck überrascht mit vielen witzigen Einfällen und einer geradezu übermütigen Regie, für die wir ihm posthum herzlich Dankeschön sagen!

Die Salontiroler Swiss Miss
RE: John G. Blystone, Hal Roach, USA 1938
Laurel und Hardy sind in der Schweiz als Verkäufer von Mausefallen unterwegs. An einen Käseverkäufer können sie ihre gesamte Ladung Fallen verkaufen. Das böse Erwachen kommt, als sie in einem Hotel ihr gelungenes Geschäft feiern wollen: das Geld war gefälscht. Nun müssen sie als Tellerwäscher arbeiten. Im gleichen Hotel wird der Operetten-Komponist Victor Albert überraschenderweise von seiner Frau aufgesucht. Mr. Albert, der in Ruhe an seinem neuen Werk arbeiten möchte, schmeißt sie raus. Kein Kind von Traurigkeit, beginnt Mrs. Albert heftig mit Ollie zu flirten ...

Die Berge, die Menschen, der Wahn
RE: Stefan König, D 1998
Was treibt die Menschen in extreme Berglandschaften, in lebensfeindliche Höhen? Was bedeuten die Berge für den Menschen? Was tun die Menschen den Bergen an? Wir zeigen im Rahmen unserer Sonderausstellung zur Geschichte des Bergfilms 18 Kapitel einer umfangreichen Filmdokumentation zur Kulturgeschichte der Berge, die nach Antworten suchen - in opulenten Bildern und mit Hilfe berühmter Protagonisten, unter ihnen Reinhold Messner und Regisseur Werner Herzog, Himalaya-Bergsteiger wie Sir Chris Bonington und Kurt Diemberger, Catherine Destivelle als eine der berühmtesten Bergsteigerinnen, die Sportkletterer Kurt Albert und Bernd Arnold u.v.a. - eine eindrucksvolle, wenn auch unsportliche Art und Weise, in die Welt der Berge einzutauchen. Wir legen Ihnen als körperlichen Ausgleich einen Gang durch die Ausstellung dringend ans Herz!

Schlafes Bruder
RE: Joseph Vilsmaier, D 1995
Die viel diskutierte Verfilmung des gleichnamigen Romans von Robert Schneider setzt unsere Filmreihe zur Bergfilm-Ausstellung fort und ist Beispiel für eine moderne Variante des Heimatfilms: In einem abgeschiedenen, kargen Bergdorf kommt Anfang des 19. Jahrhunderts der Junge Elias mit einem ungewöhnlichen musikalischen Gehör zur Welt, ein Genie, dem die dumpfen Dorfbewohner mit Argwohn und Misstrauen begegnen. Diese Bergwelt ist keine heile Welt, die Schutz und Geborgenheit verspricht, wie üblicherweise im Heimatfilm; für den Außenseiter Elias gibt es keine Hoffnung auf Erfüllung, Veränderung oder wenigstens Versöhnung, für ihn sieht die Geschichte kein Happy End vor. Unerbittlich verweist das atemberaubende Bergpanorama, das den Schauplatz umgibt, auf die räumliche Enge und Engstirnigkeit der Menschen, die dieser hervorgebracht hat. Am Ende scheitert mit Elias das Fremde, Außergewöhnliche, den vertrauten Alltag Störende - zurück bleibt tumbe Unmenschlichkeit. Dieser Plot bürstet den belächelten Heimatfilm kräftig gegen den Strich; ob der Film dem Genre neues Leben einzuhauchen vermag, müssen Sie selbst überprüfen!

Mit Heidi in die Berge!
Die berühmte kleine Heidi, inzwischen 121 Jahre alt, hat Generationen von Kindheiten versüßt, seit sie 1881 von der Schweizer Kinderbuchautorin Johanna Spyri zum Leben erweckt wurde. Die Verfilmungen des Stoffes sind kaum noch zu überschauen, irgendwann im Leben kommt jeder mal in das Vergnügen oder die Verlegenheit, Heidi auf Leinwand oder Bildschirm zu begegnen. Stellen Sie sich der Herausforderung! Wir bieten drei Heidi-Filme an einem Tag:

Heidi in the Mountain
RE: Isao Takahata, J 1975
Ursprünglich als Zeichentrickserie fürs japanische Fernsehen realisiert, wurde diese Heidi-Version weltweit so erfolgreich, dass man eine Kinoversion nachschob.

Heidi
RE: Allan Dwan, USA 1937
Der erste Heidi-Tonfilm überhaupt kommt aus Hollywood und Heidi wird gespielt von Shirley Temple. Es wird erzählt, dass Temple-Fans das Studio damals so lange mit Bitten traktierten, der Kinder-Star möge die Heidi spielen, bis die Produzenten ein Einsehen hatten ...

Heidi
RE: Markus Imboden, CH/F 2001
Eine Heidi-Version, die 2001 auf der Berlinale ihre Premiere erlebte und jetzt in die deutschen Kinos kommt. Wir präsentieren die Potsdamer Uraufführung!

Die Besteigung des Chimborazo
RE: Rainer Simon, DDR/BRD 1989
Im Jahre 1802 bricht Alexander von Humboldt nahe der ecuadorianischen Hauptstadt Quito in Begleitung zweier Gefährten zur Besteigung des Chimborazo auf, der damals als höchster Berg der Welt galt. Die Reise bringt sie Land und Leuten näher, verhilft ihnen zu neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und konfrontiert sie schließlich mit den eigenen physischen Grenzen. Dass sie am Ende den Gipfel nicht erreichen, bleibt angesichts der gewonnenen Erfahrungen zweitrangig.

Der verlorene Sohn
RE: Luis Trenker, D 1934
Da sitzen inmitten heimatlichen Bergidylls zwei Menschen traut beieinander, das Bauernmädchen Barbl, sittsam mit Kopftuch und Augenaufschlag, und Tonio, der Holzhacker, kraftvoll und väterlich. Beide scheinen füreinander bestimmt, doch der Schein trügt. Während Barbl wünscht, für immer so dazusitzen, zögert Tonio und wenige Sätze später wird klar, dass er abends regelmäßig Geographiestunden beim Lehrer nimmt: "... bei dem erfährt man wenigstens etwas von der Welt draußen!" - Tonio leidet an Fernweh. Nachdem eine Erstbesteigung tragisch endet, entschließt er sich, die verhassten Berge zu verlassen und die Welt zu sehen; Barbl bleibt zurück. Bis hierher verläuft die Geschichte erwartungsgemäß, wenn man weiß, was einen bei Luis Trenker erwartet. Wer es nicht weiß, hat die Chance, Trenkers hohe Schule der Selbstdarstellung, seinen eigenwilligen Charme und seinen mitunter hemmungslos überzeichnenden Gestaltungswillen in Reinform zu erleben. Aber es wird ihm möglicherweise die Sprache verschlagen, wenn er durchgehalten hat, bis Tonio in New York ankommt: Die Silhouette der Dolomiten überblendet in die Skyline von New York, der Holzhackerbua aus Südtirol steht allein und mittellos auf der Straße. Nun beginnt Tonios erstaunliche Odyssee durch das New York der Depressionsjahre, er sucht vergeblich nach einem Job, verliert die Unterkunft, muss seine wenigen Habseligkeiten versetzen, reiht sich ein in die Schlangen der Arbeitslosen. Die Kamera beobachtet Tonios ziellose Streifzüge durch das pulsierende New York Anfang der 30er Jahre, mitunter aus versteckten Positionen, was den Aufnahmen eine dokumentarische Anmutung gibt. Tonio erfährt die Erniedrigungen, die der Moloch Großstadt für seinesgleichen bereithält: Obdachlosenasyl, Suppenküche, Polizeirazzien. Als er einen Job auf einer Wolkenkratzer-Baustelle ergattert, ist er hoch oben für einen kurzen Moment wieder zu Hause in den Bergen ... Die Bilder der Verwandlung Tonios vom forschen Bergler in einen verwahrlosenden Stadtstreicher sind auch heute noch nicht nur eindrucksvoll, sondern wundersam anrührend. - Am Ende kehrt der verlorene Sohn natürlich wieder heim. Er kommt rechtzeitig zur Raunacht, einem rituellen Fest für den Sonnengott, der sich in dieser Nacht eine Braut sucht. Und weil die Barbl auf ihren Tonio gewartet hat, ist beider Glück nun vollkommen ...

Cliffhanger - Nur die Starken überleben
RE: Renny Harlin, USA 1993
"Alles Trick!" wäre der passendere Untertitel zu diesem Kinokassenerfolg. Arnold Fanck als einer der Gründerväter des Genres, der sich selbst und seine Crews gern extremen Strapazen ausgesetzt hat, um authentische Wirkungen zu erzielen, wäre angesichts von "Cliffhanger" wahrscheinlich sprachlos: Für Superstar Sylvester Stallone kommen 1993 Drehs in den Bergen nicht in Frage; für die Aufnahmen begibt er sich ins Studio, alles andere erledigen Stuntmen. In welchem Gebirge die actiongeladene Geschichte um drei Koffer mit 100 Mio. Dollar sich zuträgt? Überall und nirgends: Gedreht wird dort, wo es logistisch und finanziell am effektivsten ist, nachträglich kommen per Computer die Berge hinzu: Rocky Mountains oder Tofane oder Piz Bo? Abgründe, Bergtürme, Lawinen, Steilwände - alles ist möglich, alles ist Trick. Die schweißnassen Hände und der sich immer mal wieder hebende Magen - die sind allerdings echt...

Höhenfeuer
RE: Fredi M. Murer, CH 1985
Der Film ist eines jener Kinowunder, die nur aller Jubeljahre auf der Leinwand erscheinen; ein vollendetes Kunstwerk, das mit sparsamsten Mitteln tiefste Wirkungen erzielt - allen voran Traurigkeit. Schauplatz ist ein einsamer Bergbauernhof. Hier leben Vater und Mutter, die fast erwachsene Tochter und der taubstumme Sohn, der soeben der Kindheit entwächst. Die nächsten Nachbarn sind die Großeltern, ein Fernglas ermöglicht gerade noch einen Blickkontakt zu deren Hof. Der Alltag in dieser Abgeschiedenheit dient dem Überleben; die dem Wechsel der Jahreszeiten geschuldeten Arbeiten sind Rituale, die zu hinterfragen am Lebenssinn rühren würde und sich deshalb verbietet. In der räumlichen und geistigen Enge dieses kargen Berglebens, das der Vater vehement gegen Alternativen verteidigt, inmitten grandioser Natur, ist die spröde Warmherzigkeit der Familienmitglieder untereinander vielleicht das einzige wirkliche Lebenselixier. Obwohl die Tochter Sehnsucht nach einem anderen Leben hat, geht sie nicht fort - es ist weniger die väterliche Autorität als vielmehr das filigrane Beziehungsgeflecht zwischen den Familienmitgliedern, das ihr Bleiben glaubhaft macht und am Ende in die unvermeidliche Katastrophe steuert.

Dorothea Moritz (Berlin)
Dorothea Moritz absolvierte 1954 ihr Schauspieldiplom an der Staatlichen Schauspielschule in Hamburg. Ihre erste (Sprech-) Rolle hatte sie als Abigail in Arthur Millers Hörspielversion "Hexenjagd". Es folgten Engagements an Theatern in Hof, Augsburg, Bonn, Düsseldorf, Hamburg und Berlin. Sie wirkte in zahlreichen Fernseh- und Kinofilmen mit, u.a. in "Der Willi-Busch-Report" (Niklaus Schilling), "Eine Liebe in Deutschland" (Andrej Wajda) und "Die Schaukel von Percy Adlon". Ihren größten Erfolg feierte Sie in der Mutterrolle in "Höhenfeuer". Aktuell ist sie mit Lesungen (Kurt Tucholsky, Erich Kästner, Hugo von Hofmannsthal) in Berlin und im Umland unterwegs.

Grün ist die Heide
RE: Hans Deppe, BRD 1951
Der Heimatfilm wurde in den 50er Jahren zum Lieblingskind westdeutscher Unterhaltungsindustrie. Das Genre war perfekt geeignet, das kollektive Selbstbild zu befrieden, dem die Nachwirkungen des Krieges noch immer heftig zusetzten. Weil der Blick in die nahe Vergangenheit schmerzte und behinderte, griff eine Schlussstrich-Mentalität um sich, ein Bedürfnis, die Geschichte zu den Akten zu legen und in einer heilen Welt anzukommen. Die Berg- und Heidedramen ließen diese überschaubare Welt entstehen, an deren Schlaf niemand substantiell rührte. Aus der Perspektive luftiger Gebirgshöhen war die gesellschaftliche Wirklichkeit leicht zu vernachlässigen ...
Um einen genaueren Blick auf das Genre werfen zu können und eventuell qualitative Unterschiede im Meer der Heimatfilmproduktionen auszumachen, begeben wir uns von den Bergeshöhen in die Niederungen der Lüneburger Heide, um mit "Grün ist die Heide" einen der erfolgreichsten Heimatfilme jener Jahre zu präsentieren. Am Mittwoch, 6. Februar, 20.00 Uhr wird der Filmhistoriker Michael Grisko eine Einführung zum Film geben und das Genre des Heimatfilms in einen filmgeschichtlichen Kontext stellen.

Dreizehn Jahre Becherhaus - Ein Film über das Leben und Arbeiten im Hochgebirge
RE: Uli Nowitzky, D/I 2001
Um die höchstgelegene Schutzhütte Südtirols - das Becherhaus, 3000 Meter über dem Meeresspiegel - zu bewirtschaften, braucht es körperliche und seelische Zähigkeit sondergleichen. Das Filmteam begleitet die Wirtsleute, die seit 13 Jahren Pächter des Becherhauses sind, durch ihre letzte Saison und lässt uns teilhaben an deren Sorgen und Nöten, die zahlreicher sind als die Momente von Glück und Zufriedenheit. Ein finanzielles Auskommen, das vom Wetter abhängt, stellt die Nerven auf eine Zerreißprobe: Nebel, Stürme und Niederschläge vertreiben die Bergtouristen, die Betten bleiben leer und das Essen ist umsonst gekocht.
Was bleibt, ist die Hoffnung auf den nächsten Tag, der vielleicht so viele Wanderer bringt, dass ein 18-Stunden-Tag harter Knochenarbeit ansteht ...

Am Rande des Abgrunds
RE: Fred Zinnemann, USA/GB 1982
Ein älterer Arzt (Sean Connery) verbringt mit seiner Geliebten einen Urlaub in den Schweizer Bergen. Die Gewissenskonflikte des Paares brechen offen aus, als sich die junge Frau in den Bergführer verliebt. Bei einem gefährlichen Aufstieg beider Rivalen droht die spannungsgeladene Atmosphäre in einem Mord zu enden. (Lexikon des Internatinalen Films)

Feuer und Eis
RE: Willy Bogner, BRD 1985
Ein junger Schweizer Skiläufer folgt seiner Angebeteten auf beschwerlichen Wegen von New York ins amerikanische Skiparadies Aspen, wobei in seiner Phantasie wagemutige und idyllische Skiabenteuer Gestalt annehmen. Die dünne Handlung ist nur Aufhänger für beeindruckende Skiakrobatik, brillant fotografiert und mit einem rauschhaften Elektronik-Sound unterlegt. Eine Schneeoperette zwischen Kunst und Kitsch für Liebhaber der Werbefilmästhetik. (Lexikon des Internationalen Films)

BOGNER LIVE! Willy Bogner als Gast im Filmmuseum
Im Rahmen unserer Ausstellung zur Geschichte des Bergfilms begrüßen wir einen ihrer berühmten Protagonisten: den Regisseur, Produzenten und Kameramann, den Ski- und Modefürsten Willy Bogner, Jahrgang 1942. Seine Vita ist die Erfolgsstory schlechthin: 1972 übernahm er von seinem Vater ein weltweit etabliertes Skimodeunternehmen - bereits in den 50er Jahren galten "Bogners" in den USA als Synonym für Stretchhosen - und baute es zu einem Sportswear-Unternehmen aus, das derzeit in 37 Ländern der Erde erfolgreich ist. Neben den unternehmerischen Talenten hat Vater Bogner seinem Spross noch ein weiteres Talent mit auf den Weg gegeben: das Skifahren. Willy Bogner war und ist ein begnadeter Skisportler - 1960 und 1964 war er Mitglied der deutschen Olympiamannschaft -, den schon früh eine Leidenschaft für die Filmkamera erfasste. Rückblickend erinnert er sich: "Meine Liebe zur Kamera entwickelte sich eigentlich durch die Jagdleidenschaft meines Vaters. Ich begleitete ihn auf die Pirsch und fotografierte Rehe und Hirsche. Dann kaufte sich mein Vater eine 16-mm-Kamera, die ich mir bald darauf "aneignete". So wurde ich später von meinem Vater auf dessen Jagdreisen als Reporter angestellt. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass es quasi auf der Hand lag, auch über meine große Leidenschaft, das Skifahren, Filme zu machen. Der erste professionelle Schritt kam 1960, als Harry Valerien, ein berühmter TV-Moderator, mich fragte, ob ich als Teilnehmer der Olympischen Spiele nicht einen Bericht aus dem Olympischen Dorf machen wolle, weil da Presseleute keinen Zutritt hatten. Bei der Bearbeitung dieses Materials, beim Schnitt, bei der Vertonung etc. habe ich sehr viel gelernt. Learning by doing, wie man so schön sagt. Ich habe nie eine Filmschule besucht. Der zweite Schritt folgte 1964. In "Ski Faszination" entwickelte ich eine neue Technik: mit der 35-mm-Kamera in hoher Geschwindigkeit zu filmen. Diese Szenen sah ein Produzent von James Bond und so ergab sich, dass ich für die James-Bond-Filme die Skisequenzen drehte, erstmals 1968 in "Im Geheimdienst Ihrer Majestät".
Am 28. Februar wird Willy Bogner nicht nur zu seinem Leben und Arbeiten Auskunft geben, sondern auch einige seiner Filmarbeiten mitbringen: Ausschnitte aus den von ihm erwähnten Filmen ebenso wie den IMAX-Film "Ski to the Max", dem ersten deutschen IMAX-Film überhaupt.

MESSNER LIVE! Reinhold Messner als Gast im Filmmuseum
"Nichts hat mir auch nur annähernd zu so vielen Erkenntnissen verholfen wie Landschaften und deren Entsprechung in meiner Seele." (Reinhold Messner) Reinhold Messner, der 1944 in Südtirol geboren wurde, hat 1949 mit dem Bergsteigen begonnen und nach seinem Technikstudium kurze Zeit als Mittelschullehrer gearbeitet. Seit 1969 hat er mehr als hundert Reisen in die Gebirge und Wüsten dieser Welt unternommen und drei Dutzend Bücher geschrieben. Bei seinen Expeditionen gelangen ihm viele Erstbegehungen, die Besteigung aller 14 Achttausender und eine Längsdurchquerung Grönlands. Im Gegensatz zu modernen Abenteuer-Darstellern war Reinhold Messner nie um Rekorde bemüht, ihm geht es um das Ausgesetztsein in möglichst unberührten Naturlandschaften und dem Unterwegssein mit einem Minimum an Ausrüstung. Er folgte dem "By fair means" Mummerys am Nanga Parbat, Nasens "Ruf des Nordens" ins Packeis der Arktis und durchquerte die Antarktis über den Südpol. Den Möglichkeiten des Kommunikationszeitalters setzt er sein Unterwegssein als Fußgänger gegenüber und verzichtet auf Bohrhaken, Sauerstoffmasken und Satellitentelefon - ein Anachronismus zwar, der aber der Wildnis ein unerschöpfliches Erfahrungspotential bewahrt. Zwischen seinen Reisen lebt Reinhold Messner mit seiner Familie in Meran sowie in Juval in Südtirol, wo er Bergbauernhöfe bewirtschaftet, schreibt und museale Anlagen entwickelt. Als Kommentator im TV sowie als Vortragsredner ist er von Alpinisten, Touristikern, Wirtschaftsführern weltweit begehrt.

Schrei aus Stein Scream of Stone,
RE: Werner Herzog, D/F/CDN 1991
Bergfilm anno 1991: Ein Freeclimber und ein Extrem-Alpinist messen ihr Können am 3.500 Meter hohen argentinischen Cerro Torre. Reinhold Messner, berühmtester Bergsteiger der Gegenwart, hat die Idee zu diesem Film geliefert und wichtige Erfahrungen beigesteuert. Werner Herzogs Vorliebe für extreme Charaktere und ebensolche Situationen mögen seine Wahl für das Drehbuch, obwohl es nicht von ihm selbst stammt, befördert haben. Beiden, Messner und Herzog, schwebte eine Parabel über die Sehnsucht des Menschen nach dem Bergsteigen vor und ein Film, der beweisen sollte, dass das totgesagte Genre Bergfilm nichtsdestotrotz lebendig ist ...

Krambambuli
RE: Karl Köstlin, D/A 1940
Ein junger Landstreicher findet in dem Hund Krambambuli einen treuen Freund. Gemeinsam scheint ihnen das Glück nun hold zu sein. Sie erhalten Unterkunft und Arbeit auf einem Bauernhof und die Liebe der schönen Bauerstochter dazu. Doch es wird kein gutes Ende geben für die drei. Verstoßen vom Hof, bringt ein unseliger Zwischenfall den Landstreicher hinter Gitter ... Der junge Rudolf Prack und ein äußerst liebenswürdiger Hund in einem der traurigsten deutschen Heimatfilme. Die sehr gefühlsbetonte Verfilmung der Novelle von Marie von Ebner-Eschenbach erscheint uns - aufgrund eigener Erfahrung - für Kinder unter 10 Jahren und tierliebende Erwachsene völlig ungeeignet! Taschentücher nicht vergessen!

Stummfilmabend: Die Bergkatze
RE: Ernst Lubitsch, D 1921
Schauplatz sind märchenhafte Berge. Ein Trupp Soldaten schlägt sich mit einer Räuberbande herum. Der neue Leutnant ist ein notorischer Schürzenjäger und sein Vorgesetzter hat Angst um seine Tochter. Dann gerät der Neue in Gefangenschaft der Räuber, deren Hauptmann wiederum ein
Töchterlein hat. Beide verlieben sich aufs Heftigste, aber weil das nicht sein darf, wird dann doch besser die Tochter des Vorgesetzten geheiratet. Bemerkenswert ist die Ausstattung: Realistische Außenaufnahmen wechseln mit phantasievollen Bauten, einer märchenhaften Mischung aus Expressionismus, Jugendstil und orientalischer Märchenpracht. Gerade Linien muss man lange suchen, und auch der Kamera wurden Masken vorgesetzt, um bei vielen Einstellungen rechteckige Bildausschnitte zu vermeiden. Der Film war seinerzeit im Kino ein Misserfolg. Vermutlich entsprach ein Lustspiel ohne Happyend, das sich auch noch über das Militär lustig macht, nicht dem Weimarer Zeitgeist.

Die Siebtelbauern
RE: Stefan Ruzowitzky, A/D 1998
Einer jener modernen Heimatfilme, die das Genre wieder gesellschaftsfähig gemacht haben - mit ihm beschließen wir unsere kleine Reihe: "Als der allgemein verhasste Großbauer in einem oberösterreichischen Dorf gemeuchelt aufgefunden wird, ist die Aufregung unter den Knechten groß. Noch größer allerdings wird die Verwirrung, nachdem das Testament ihres Tyrannen im Dorfkrug öffentliche Verlesung erfahren hat: Haus und Hof nämlich werden zu gleichen Teilen unter den Dienstboten aufgeteilt, aus den Knechten sollen nun Bauern werden, wenn auch nur (wegen ihrer Anzahl) "Siebtelbauern". Dergleichen hat es noch nie gegeben; und was nicht sein kann, das darf auch nicht sein. Schnell spinnen die Bauern unter Federführung des reichen Danninger einen Plan zur Wiederherstellung gewohnter Verhältnisse..." (fd 5/99)

Und ewig ruft der Berg
Im Filmmuseum sprach Reinhold Messner bescheiden über Extremerfahrungen
PNN, 19.03.02, Dirk Becker:
"Der Berg lässt ihn einfach nicht mehr los. Er ist die Konstante, an der er sein Leben ausrichtet, bewusst oder unbewusst. (...) Wer Reinhold Messner, einen der erfolgreichsten und wohl auch bekanntesten Bergsteiger der Welt, am Sonntag Abend im ausverkauften Filmmuseum erlebte, der wird vergeblich nach Anzeichen gesucht haben, die das Außergewöhnliche dieses Menschen in seinem Auftreten erklärt."