Sammlung Werner Nekes

Drei Doppel Laterna Magicae aus England um 1860. F: Hermann und Clärchen Baus
Die Sammlung Werner Nekes mit rund 25.000 Objekten zur Geschichte der visuellen Künste und des Sehens ist eine der weltweit größten Sammlungen ihrer Art. Sie ist in ihrer Vielfalt und Breite so einzigartig wie herausragend. Sie dokumentiert nicht nur die visuelle Kultur seit der frühen Neuzeit, sondern befasst sich auch mit frühen Formen des visuellen Geschichtenerzählens aus einer globalen Perspektive und mit Objekten aus zahlreichen Kontinenten. Dank der gemeinsamen Anstrengungen von drei Institutionen und acht Förderern konnte diese Sammlung für Deutschland erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden: Die Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität zu Köln, das DFF - Deutsches Filminstitut & Filmmuseum, Frankfurt am Main, und das Filmmuseum Potsdam, haben die Sammlung im Sommer 2020 gemeinsam erworben.

Die Sammlung bietet die einzigartige Möglichkeit, visuelle Kulturen seit der frühen Neuzeit zu untersuchen. Sie erlaubt die Erforschung und Vermittlung nicht nur der Vorgeschichte des Films, sondern darüber hinaus der Geschichte des Sehens und der audiovisuellen Wahrnehmung in einer bisher nicht erreichten historischen Tiefe. Denn sie vereint Dokumente zur Wahrnehmungs- und Erkenntnispsychologie sowie Apparate, visuelles Material und die dazugehörigen Anleitungen und Reflexionen in der Literatur. Über die Breite der vertretenen medialen Formationen macht sie die Veränderungen sinnlicher Wahrnehmung, die die gesellschaftlichen und technologischen Entwicklungen besonders seit der Industrialisierung vollzogen haben, studier- und nachvollziehbar.

Trapez-Guckkasten Frankreich um 1730 F: Hermann und Clärchen Baus

Seit Ende der 1960er Jahre erwarb Werner Nekes zunächst auf Flohmärkten, später auch in Antiquitäten-Läden, bei privaten Sammlern und auf Auktionen der großen Häuser seine Sammlerstücke: historische Bildmedien, Projektionsapparate, Grafiken, optische Spielzeuge, Schattenfiguren, Fotos, Bildträger sowie dazugehörige Abbildungen zu historischen Bildpraktiken und Bücher zu optischen Effekten. Über die Jahrzehnte wuchs so seine einzigartige Sammlung. Bestandteil der Sammlung ist eine Bibliothek mit insgesamt 5.550 Büchern. Sie umfasst ferner Druckwerke seit dem 15. Jahrhundert. Die Bandbreite reicht von Anleitungen, Broschüren und Handbüchern über historische Forschungsliteratur zu Bild- und Prachtbänden. Neben außergewöhnlichen und seltenen Exemplaren findet sich auch jüngere Forschungsliteratur. Der Bestand Grafik (15.500) umfasst neben hochwertiger Druckgrafik (oft ganze Serien, etwa von Guckkastenblättern), Gebrauchsgrafik und optische Spiele aller Art (Fotos, Handschatten, Postkarten, Radierungen, Stiche, Lithografien, Plakate, Zerrbilder, Anamorphosen). Unter den rund 2.400 optischen Apparaten finden sich Guckkästen, Laterna Magicae mit einem reichen Schatz an Projektions-Bildern, Phantasmagorien, Perspektiv- und Schattentheater sowie optische Spielzeuge und frühe Filmgeräte bis hin zum ersten, in Serie hergestellten Fernseher von 1926.

Zwar haben die drei Kooperationspartner Teile der Sammlung gemäß ihrer Anteile als Eigentümer in Besitz genommen, behalten sie dabei jedoch immer in ihrer einmaligen Zusammenstellung im Blick. Jede der drei Institutionen erhält eine Auswahl an Exponaten, die die gesamte Sammlung im Sinne von Werner Nekes repräsentiert. Deren Universal-Charakter wird also an allen drei Standorten sicht- und nachvollziehbar sein. Eine gemeinsame virtuelle Plattform wird die Sammlung zusammen halten und allen Kooperationspartnern sowie Forscher*innen und dem breiten Publikum größtmögliche Transparenz ermöglichen.

Gefördert und unterstützt wurde der Ankauf der Sammlung vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, von der Kulturstiftung der Länder, der Hessischen Kulturstiftung, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst, dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, der Adolf und Luisa Haeuser Stiftung für Kunst und Kulturpflege, der Dr. Marschner Stiftung und der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Potsdam.

Pressemappe zum Ankauf der Sammlung

Ansprechpartner:

Dr. habil. Ralf Forster
T +49-331-6202-730
r.forster(at)filmmuseum-potsdam.de